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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Kugelschreiber



Woher sie kommen, weiß ich ganz genau. Jeden Dienstag fahre ich gegen kurz vor neun in die Kneipe, in der ich arbeite und hole mir dort neben dem Auto, den Tragekisten und einem extragroßen doppelten Latte macchiato mit Pfefferminzsirup auch die Liste ab, die ich kurz darauf in der Metro abhaken werde. Zum Abhaken braucht man einen Stift, frau auch.

Ich komme fast nie auf die Idee, nein, ich bin noch nie auf die Idee gekommen, einen der Kugelschreiber aus meinem Rucksack herauszunehmen, um die Liste abzuhaken. Ich habe den Rucksack zwar fast immer dabei, aber wenn ich erst einmal im Laden bin, nehme ich mir einen Stift aus dem Glas neben der Registrierkasse. Der Rucksack bleibt im Auto.

Ich muss noch im Laden die ersten Veränderungen an der Einkaufsliste vornehmen. Einerseits fehlen die Waren auf der Liste, die das Barpersonal benötigt, denn diese Sachen schreibe ich selbstständig auf. Andererseits gibt es häufig eine Reihe von weiteren Zetteln an einer Magnetwand, die auf meine Liste übertragen werden müssen. Das funzt meistens reibungslos, selten fehlt etwas, selten werden Dinge verlangt, die ich nicht besorgen kann. Mein Lieblingskoch hat das alles sehr gut im Griff. Im zweiten Laden läuft das leider nicht so gut, auch diese Liste liegt im Geschäft 1 für mich bereit (das klappt immer). Manchmal bekomme ich nur eine kleine Liste und eine Woche später dafür einen Zettel mit Warenanforderungen, die ein mittelgroßer Lastwagen zu transportieren hätte. Ich kann damit umgehen, auch wenn es manchmal nervt.

Nerven tut es auch, wenn ich Dinge kaufen soll, die ich eindeutig letzte Woche erst mitgebracht hatte, und diese dann, nachdem ich sie erneut gekauft habe, beim Einräumen im Regal finde – noch verschlossen, nicht einmal angebrochen. Und eine Sache hasse ich, wenn die Rückseiten der Zettel beschrieben werden. Dann steht man in der Frischeabteilung und muss zurück zu den Büroartikeln, weil auf der Rückseite steht, dass noch Kopierpapier gebraucht wird. Deshalb schreibe ich die Rückseitenartikel, noch bevor ich in die Metro fahre, auf die Vorderseite. Und dafür brauche ich einen Kugelschreiber, jede Woche einen.

Ungefähr alle Vierteljahr räume ich die Kugelschreiber aus meinem Rucksack und gebe sie geschlossen im Laden ab. Das sind dann immer so um die zehn bis fünfzehn Stück. Das passiert aber nicht, weil ich mich an die ganzen Kugelschreiber in meinem Rucksack erinnere, nein, das passiert, weil jemand „Kugelschreiber“ mit Ausrufezeichen! auf die Liste geschrieben hat.
boomerang - 26. Apr, 10:26

Schöne Geschichte.

Shhhhh - 26. Apr, 20:44

Danke.
bloedbabbler - 26. Apr, 11:50

Gut für sie,...

...mein lieber Herr shhhhh, dass wir heute nicht mehr mit einem Gänsekiel schreiben, sonst würden ihnen militante, veganische Hilfstruppen wegen der Federn, die aus ihrem Rucksack dann in Legion heraushingen, sicherlich gehörig den (Gänse)marsch blasen. :D

Shhhhh - 26. Apr, 20:45

Vielleicht würden mir die veganischen Hilfstruppen dies durchgehen lassen, wenn ich mich ihnen als verfolgter Ureinwohner ausgäbe;)

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Zuletzt aktualisiert: 30. Nov, 15:17

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