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Fisten

Fast ohne Hintergedanken wollte ich mit diesem Blogbeitrag meine Rubrik „Wort für Wort“ um eine echte Lemmalücke bereichern. Natürlich kann man mir mit der Überschrift das Ausnutzen fremder Sensationslust unterstellen. Genau so ist es. Ich möchte möglichst viele Leser davon überzeugen, sich über das Dilemma des Lemmas Gedanken zu machen und der Verrohung des Agens und seiner Strahlkraft auf die Sprache Einhalt zu gebieten.

Ich kam bei meiner Thailandreise in den Genuss eines äußerst bösartigen Darmvirus, der zu meinem Verdruss an meinen Pfunden fraß. Ich verlor innerhalb einer Woche 7 Kilogramm Gewicht. Bei meiner Körpergröße und meinem vorher schon geringen Gewicht ist das kein haltbarer Zustand, auf Dauer. Ich kam also in die Verlegenheit nicht fasten zu müssen, wie das zu Ostern üblich ist, sondern musste stattdessen mit gezielt kontrollierter Gewichtszunahme meinen Status Quo eressen.

Nun könnte man ja einwenden, dass ich mich statt des Fastens der Völlerei hingeben müsse aber in Anbetracht der Gottesergebenheit, der hierzulande gerade um Ostern herum mit Inbrunst gehuldigt wird (um nur ein Beispiel zu nennen: Tanzverbot am Karfreitag ) und der generell negativen Schwingung des Wortes Völlerei (eine der sieben Todsünden!) ist hier das letzte Wort noch nicht gesprochen. Welch offensichtlich kranker Mensch möchte denn auch noch der Völlerei bezichtigt werden, weil er durch Krankheit sein Gewicht verlor? Auch stand mir der Weg der Ververblichung ( nicht zu verwechseln mit dem Verwerflichen ) nicht mehr frei, da der Duden bereits ein völlern kennt, welches unserem weißhaarigen ehemals blonden Pudelstürmer vorbehalten ist.

Außerdem könnte man ja einwenden, dass Fisten – denn darum geht es meinem Wunsche nach bei der gezielt kontrollierten Gewichtszunahme – auch schon belegt sei und es gar keinen Grund gibt, den Bedeutungsgehalt eines Lehnwortes unnötig aufzublasen. Dem ist aber gar nicht so. Mein Fisten ist kein Lehnwort!

Ähnlich wie bei der Feststellung, dass es im Deutschen kein Wort dafür gibt, auszudrücken, man hätte sich sattgetrunken, bin ich mit meiner Wortkreation verfahren. Satt steht für nicht mehr hungrig und sitt für nicht mehr durstig. Fasten für Diät und Fisten für willentliche Gewichtszunahme.

Als Kleingärtner im Schrebergarten der Sprachpflege (so oder so ähnlich sprach ein gewisser Trithemius einmal über sich selbst und ich muss gestehen, dass ich mich ihm dabei sehr verbunden fühle) besitze ich allein nicht genug Entscheidungsgewalt. Ich kann doch nicht einfach so daher kommen und einem simplen Ablaut ( aus a wird i ) zu Ruhm und Ehre verhelfen, indem ich ihn zu mehr erhebe. Da haben Sie Recht. Das kann ich nicht allein, deshalb brauche ich Sie liebe Leser, um mir bei meinem selbstlosen Vorhaben zu helfen. Ich möchte unsere Sprache reinwaschen von diesem anglisierten Fetischdeutsch einer exhibitionistischen Industrie, möchte diesem übermächtigen Feind meine Faust entgegenstrecken, ich möchte dem Fisten endlich gerecht werden.
Bubi40 - 17. Apr, 11:43

für mich, als bekennender epikuräer, für den „völlerei“ mitnichten eine todsünde ist – nicht einmal eine lässliche solche, für den aber das fasten als sünde an seinem eigenen leib gesehen wird, besteht die notwendigkeit hier eine semantische unterscheidung vorzunehmen, gar nicht, sintemalen ich als frommer gottesfürchtiger mann, die von ihnen erwähnte bedeutung des wortes „fisten“, ja nicht einmal das wort selbst, kenne, geht es mir naturgemäß ab, ihnen in irgendeiner form behilflich sein zu können, was ich zutiefst bedauere. pjerunje, ist das ein wurm ...
gespannt hingegen bin ich auf einen etwaigen kommentar von frau Eugene Faust …

Shhhhh - 17. Apr, 15:22

Hm..., das ist jetzt aber blöd, da weiß ich gar nicht, was ich dazu sagen soll. Auf einen Kommentar von Frau Faust wäre ich aber auch gespannt.
Eugene Faust - 17. Apr, 21:54

Als Schwäbin schlage ich 'festen' vor (schwäbisches Verb für Feste feiern) und dabei nach einer typisch schwäbischen Strategie zu verfahren, die sich in der Feststellung ausdrückt: Mr glaubt et, was in oin neigôht, wem´r langsam duaht ond an anderer zahlt.

(Man glaubt nicht, was in einen reingeht, wenn man langsam tut und ein anderer bezahlt.)

Ansonsten hätte ich noch futtern und fressen im Angebot. : )
Shhhhh - 17. Apr, 22:05

Mit all diesen Alternativen kann ich das böse Fisten aber nicht gegen das gute ersetzen.
Falkin (Gast) - 17. Apr, 12:30

Dreifachpenetration

empfehle ich - für Körper, Geist und Seele.

Die Anstrengung, dringlicher Gewichtszunahme dürfte Stress auslösen und gleichzeitig die Verbrennung ankurbeln. Suboptimal für gezielte Gewichtszunahme.

...vielleicht käme Auschwasten Ihrer Intention nahe? ...das hemmungslose AusSchweifen in sinnlichen Genüssen, die Körper, Geist und Seele sättigend stärken ...bis sie trunken und schwer!-fällig hernieder sinken.

Beschwingt grüßt:
die Falkin

Shhhhh - 17. Apr, 15:24

Oh, ich habe bei mir selbst keinerlei Stress bemerkt, als ich mich der Prozedur unterzog. Das könnte aber daran liegen, dass ich gewohnheitsmäßig mit zu wenig Gewicht ausgestattet bin und mich trotzdem einer relativ guten Konstitution erfreue, demnach also keine Anstrengung empfand, ein wenig mehr zu essen, von dem was mir sowieso schmeckt.
Trithemius - 17. Apr, 23:04

Ja, ich will Fisten, ich will es nicht

Derzeit will ich ganz und gar nicht fisten, weil ich mir eine Diät verordnet habe. Leider habe ich am vergangenen Wochenende nicht darauf geachtet, und alle guten Vorsätze waren dahin. So geschah Fisten bei mir ganz unwillkürlich. Ab morgen wird wieder gefastet.

Und ich wollte noch erwähnen, dass ich Sprachpfleger schon oft als Kleingärtner bezeichnet habe, die den Regenwald jäten wollen. Damit glaubte ich nichts am Hut zu haben, bis ich erkannte, dass mein Insistieren auf "Halbschweren" statt landläufig "Halbschwarzen" Tabak auch eine vergebliche und darum müßige sprachpflegerische Bemühung ist.

P.S.: Du siehst übrigens wieder aus, als hättest du erfolgreich gefistet.

P.P.S.: Ich bin mir nicht sicher, dass deine Umdeutung von Fisten gelingt, weil ich meinen Sätzen mit "Fisten" viel ungewollte Komik abgewinnen kann.
Shhhhh - 18. Apr, 08:14

Na endlich ein Satz mit Fisten: "Derzeit will ich ganz und gar nicht fisten, weil ich mir eine Diät verordnet habe." Nur die unfreiwillige Komik ist mir da nicht so ganz klar.
Trithemius - 18. Apr, 11:38

Die Komik kommt aus der Doppeldeutigkeit von Fisten. Man wird sie so leicht nicht los.
Shhhhh - 18. Apr, 13:07

Dem Sprachwandel und auch der Sprachpflege muss man mit gebührendem Ernst entgegentreten. Aber ich sehe schon, wenn ich die Sprachpfleger nicht für mich gewinnen kann, so muss ich wohl demnächst an die Sittenpfleger appellieren.
Klar-a - 17. Apr, 13:31

Da ich ja nun bedauerlicherweise immer nur das gegensätzliche Programm anstrebe (hm.....könnten sie mir vielleicht einen Wink geben....wie frau sich so einen Virus....na ja...ist wohl zu dekadent und zudem auch nicht sehr angenehm - lassen wir das), fallen mir natürlich diverse Gelegenheiten ein, die zur Gewichtszunahme führen könnten.
Mein Favorit wäre allerdings das GELAGE. Ein Gelage impliziert für mich vor allem Genuß (ein bischen hiervon.....ein bischen davon...zusätzlich selbstverständliche das richtige Getränk!) einhergehend mit gleichsamer Unbeweglichkeit (vor meinem geistigen Auge erscheinen dickleibe Menschen, die sich auf Riesensofas räkeln und vielleicht sogar noch anderen Genüssen nachgehen - dies aber bitte nicht zuuu verausgabend, sonst wäre der Kalorienverbrauch hmmmmmm-)!
Wenn wir jetzt nun das Wörtchen ein bischen zerlegen in egal oder geleg oder lage könnten sie sich vielleicht mit ihrer Kreativität was basteln......na ja...ich finde aus fasten kann kein schönes Wort entstehen...weil fasten an sich schon....nicht .....tiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiefsoifz...schön ist....da denke ich eher an fusten und schubse noch ein r dazwischen......;-)))))))))))

Shhhhh - 17. Apr, 21:30

Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich... ( ich setze den Wink mal in Klammern: nötig ist dazu nur, unsauberes Wasser zu trinken oder sich damit nach dem Zähneputzen den Mund auszuspülen, das kann schon reichen, achso und man sollte dafür um die halbe Welt reisen ).
Das Gelage passt mir allerdings nicht so sehr in den Kram, da der implizite Genuss im Gelage nicht mit meiner absolut reinen Intention zu tun haben darf. Solche Zweideutigkeiten kann ich meiner Lemmalücke nicht antun.
Lo - 17. Apr, 21:40

Feisten!

Wie wäre es mit "feisten"?
"Feisten ist sowohl in der thätigen als mittlern Gattung im Oberdeutschen, für feist machen und feist werden üblich. Die Zeit des Feistens in den Wäldern, die Zeit, da die Schweine zur Mast in die Wälder getrieben werden" *hihi* :-))
Hier gefunden:
http://www.kruenitz1.uni-trier.de/xxx/f/kf00684.htm

Shhhhh - 17. Apr, 21:59

Nach so vielen vorgeschlagenen Alternativen zu meiner Kreation muss ich wohl befürchten, dass ich auf die Mithilfe meiner Leser nicht zählen kann. Obwohl ich zugeben muss, dass das Feisten tatsächlich eine ähnlich klingende Bedeutung zu haben scheint. Leider geht dem Feisten die verrohte, aus dem englischen ( wie kann es auch anders sein! ) entlehnte Bedeutung ab, die ich mit meinem Vorstoß ja beseitigen will.
Lo - 17. Apr, 22:09

Wir wollen doch nicht schon aufgeben?
Shhhhh - 17. Apr, 22:11

Ich? Niemals!

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