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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Trithemius - 12. Apr, 13:51

Oberflächlich betrachtet ist der Vergleich mit der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) vielleicht gewagt und könnte als Ungerechtigkeit empfunden werden, denn dein Professor will euch ja nur Möglichkeiten aufzeigen und Berufsfelder nahe bringen. Man muss allerdings fragen, wieso du spontan diesen Vergleich gezogen hast und eine Mogelpackung dahinter vermutest. Die Antwort deutest du an: Im Elfenbeinturm sind Stellen rar. Die Beschränkung auf Museen und das Printmedium scheint mir ein bisschen weltfremd zu sein, als würde nebenher noch ein Kulturkampf ausgefochten. Der ist ohnehin nicht zu gewinnen. Ich war ehrlich gesagt schockiert, als mir der Historikprofessor Schneider kürzlich gesagt hat, keiner seiner Kollegen publiziere im Internet oder beschäftige sich damit, und solche Leute wie Klaus Graf (Archivalia), den kenne man im Wissenschaftsbetrieb nicht. Scheint so, als ob man den gegenwärtigen kulturellen Umbruch verschlafen will, vielleicht auch sich im Elfenbeinturm einmauern. Das ist Vogel-Strauß-Denken, aber solange man wohlbestallt im eigenen Saft sitzen kann und bequem Zeitung lesen, sich gegenseitig zitieren in Zitierzirkeln und EVD nur benutzen, um Verwaltungsangelegenheiten zu organisieren, dürfen wir von den Universitäten nichts erwarten. Bin gespannt, wie es weiter geht in deiner Vorlesungsreihe.

Shhhhh - 12. Apr, 20:04

Ich kann derzeit nicht viel tun, als an der Oberfläche kratzen, denn die Veranstaltung hat ja gerade erst begonnen. Die Ungerechtigkeit, die stark an meine niedergeschriebene Assoziation zum Auftakt der Vorlesung geknüpft ist, habe ich aus zweierlei Sicht so pointiert dargestellt:
1. Ich muss befürchten, dass dein Kommentar zur bitteren Realität wird und uns ein paar Elfenbeintürme präsentiert werden. Für die Vorträger gibt es doch außer dem Vortrag selbst und eventuell ein paar Fragen am Schluss der Sitzung keinerlei darüber hinaus gehende Verpflichtungen. Darum geht es natürlich auch nicht, der Charakter der Veranstaltung ist im Titel schon enthalten: Vorlesung: Angewandte Literaturwissenschaft. Und da ist auch die Krux zu suchen, wie wenden wir an - und mit "wir" meine ich uns Studenten - in einer Veranstaltung, die nicht einmal Teilnahme voraussetzt, geschweige denn Teilhabe? Ich habe nach dem Seminar nicht 10 Telefonnummern in der Tasche und einen sicheren Praktikumsplatz, weil ich mich in einem Seminar profilieren konnte, zeigen konnte, was ich wert bin. Nein, ich sitze schweigend in einer Vorlesung, höre zu und kann am Ende vielleicht eine oder zwei Fragen stellen. Vielleicht bekomme ich eine Antwort darauf, wie es nach erfolgreichem Abschluss des Studiums weitergeht. Ein Vielleicht ist mir aber nicht konkret genug. Ich habe die Zeit gerade übrig und finde den Ansatz interessant genug, es mir anzuhören, schade wäre es nur um diejenigen, die am Ende nicht schlauer sind; schade auch um jene, die da nur sitzen, weil der Schein so leicht verdient ist; schade auch bei denen, die gar nicht mehr wiederkommen und vielleicht etwas verpassen.
2. Der zweite Grund war für mich der entscheidende. Unser Dozent bemerkte nicht nur einmal, dass es darauf ankäme, sich von der Masse abzusetzen, einen Aufhänger zu haben, an dem man sich reiben kann, sei es nun in der Bewerbung um einen Praktikumsplatz oder an einer Journalistenschule oder sonstwo. Ich habe das hier nicht auf die netteste Art gemacht, aber ich bin ja nicht hier, um nett zu sein. Und außerdem bleibe ich doch lieber in schlechter Erinnerung als in gar keiner.

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