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Abenteuerliches

Das Abenteuer ist in seiner Etymologie eines der gut erforschten Wörter, wie es scheint. Wir lassen das etymologische Wörterbuch deshalb außen vor. Lautmalerisch steckt da nämlich viel mehr drin, als die Etymologie uns sagen kann, und es ist dann längst nicht so weit hergeholt, wie wir glauben zu wissen, oder gerade doch, das klären wir gleich.

Wie bereits gesagt besteht das Abenteuer auf der Ebene der Lautmalerei aus dem „Abend“ und aus „teuer“. Anders als heute und auch anders als bei anderen Konsonanten neigt das Deutsche ja zur Verdopplung der Konsonanten, die heutzutage sogar noch reglementiert ist – man denke einmal an die drei „f“ in Schifffahrt – aber das war ja nicht immer so. Wen mag es da verwundern, dass wir ein „d“ vom „Abend“ im Abenteuer zugunsten des sowieso ausgesprochenen „t“ von „teuer“ unterschlagen.

Wir neigen ja außerdem zur Auslautverhärtung, was ein „d“ am Ende eines Wortes sowieso zu einem ausgesprochenen „t“ macht – man denke nur einmal kurz an Worte wie Tand oder Schwund. Und zufällig folgt dem eigentlichen „d“ auch noch ein „t“, weil wir neben all dieser Neigungen einer dritten Angewohnheit frönen: wir komponieren, das heißt wir setzen Wörter zusammen. So ein „d“ kann da leicht verloren gehen.

Aber wir neigen auch zu anderen Spielereien, die sich jenseits der Grammatik mit dem Wort auseinandersetzen. Unserem Naturell folgend, stellen wir fest, dass uns selbst die Semantik nicht heilig ist. Wie oft neigen wir zur Beschönigung, zur Übertreibung, kurz: zum Bedeutungswandel. Was uns gestern noch peinlich war, ist uns morgen schon zur Heldentat geraten. Was sagt uns also das verschwundene „d“ aus dem Abenteuer wirklich? Es sagt uns, dass wir hinter aller Beschönigung und Übertreibung einen teuren Abend hatten. Oder anders gesagt: es war dunkel und wir ließen Federn.

Denken Sie einmal darüber nach! Denken Sie einmal darüber nach, was Ihr letztes Abenteuer eigentlich gewesen ist! Da ist doch bestimmt einiges weit hergeholt und wir stehen mit unserer Schilderung weit besser da, als mit der Wirklichkeit: ein echtes Abendteuer eben.
Teresa HzW - 2. Jun, 21:21

Der letzte teure Abend ist noch gar nicht so lange her, lieber Shhhhh,...ich berichtete davon kürzlich drüben...

Auf der Suche nach einem passenden Zitat für Ihren Eintrag stieß ich dann auf eines, das ein englischer Autor aussprach, der zu seiner Zeit (1874 - 1936) dafür bekannt war, dass er sich in seinen Veröffentlichungen intensiv mit modernen Philosophien und Denkrichtungen auseinandersetzte. Seine gewagten Gedankensprünge zeichneten ihn aus. Oft brachte er scheinbar unvereinbare Ideen in seinen Essays zusammen. An Gilbert Keith Chesterton dachte ich, als ich Ihren Eintrag heute Abend hier las und fand sogar ein Zitat von ihm zum "Abendteuer" :-)

"Ein Abenteuer passiert dem, der es am wenigsten erwartet, d.h. dem Romantischen, dem Schüchternen. Insofern blüht das Abenteuer dem Unabenteuerlichen."

Shhhhh - 3. Jun, 08:45

Vielen Dank für diese Perspektive. Es muss Chesterton ausgezeichnet haben, sich so weit in ein Anderes hineinversetzen zu können, um solche Erkenntnisse daraus zu schöpfen. Viel zu selten - so scheint mir - ist der Mensch selbst dazu in der Lage und stellt sich und sein Erleben deshalb unter den Scheffel.
Teresa HzW - 4. Jun, 13:40

Gern hinzugefügt :-)

Vielleicht ermangelt es "uns" [= also nicht wortwörtlich "uns Beiden" zu lesen, sondern "uns" im Sinne der Gesellschaft] solcher Erkenntnisse, weil "wir" infolge der medialen Informationsüberflutung gar nicht mehr in die Ruhe-Lage kommen, einfach hinzusitzen und nichts anderes zu tun als nachzudenken... :-o - daher bin ich gern Ihrer lautmalerischen Betrachtung nachgefolgt ;-)
C. Araxe - 2. Jun, 21:40

„Abend” lässt sich zeitlich noch halbwegs mit allgemeinem Zuspruch zeitlich verorten und somit auch einer gewissen Eindeutigkeit. Anders sieht es mit „teuer” aus. Da gibt es keine eindeutige Deutungshoheit. Der Wert, der impliziert wird, kann sich in ziemlich viele Richtungen bewegen, da ist das Finanzielle beispielsweise nur etwas, was einem zuerst einfällt, wenn man eher in die materielle Richtung denkt. Also, wenn man darüber genauer nachdenkt, tun sich sehr viel mehr Abendteuer auf. Wenn man sie denn hat.

Shhhhh - 3. Jun, 08:39

Ich gebe zu, meine Deutung verfolgt besonders im zweiten Teil einen sehr materialistischen Ansatz. Dem kann ich nur entgegnen, dass ich natürlich ein Kind meiner Zeit bin. Alles muss heute seinen Wert haben, leider.
Trithemius - 3. Jun, 12:45

In der Nordeifel im Tal der Rur gibt es einen Ort namens Abenden. Der Name meint natürlich nicht den Plural von Abend im Akkusativ, sondern setzt sich zusammen aus "A" = Wasser und "benden" = Wiesen, bedeutet also Wasserwiesen. Wir wissen ja, dass die derzeitige Überflutung der Wiesen entlang der Flusstäler ziemlich teuer werden kann, der Schäden wegen, die das Hochwasser hinterlässt. Und wer sich wagemutig in die Wasserwiesen begibt, erlebt gewiss ein Abendteuer, denn der Wagemut kann ihn teuer zu stehen kommen, sogar das Leben kosten, weshalb ich deinen Überlegungen einiges abgewinnen kann. Ein bisschen Etymologie gepaart mit Grammatikwissen und Phantasie können Leben retten!

Shhhhh - 3. Jun, 15:09

Etymologie als lebensrettende Maßnahme zu verstehen, gäbe dieser Wissenschaft endlich die Bedeutung, die sie auch verdient. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob deine These nicht ein wenig zu abenteuerlich daherkommt;)
Bubi40 - 3. Jun, 13:23

mit verlaub angemerkt ... ;-)))

manch ein abend wird sehr teuer
wenn zu stark das liebesfeuer
und kein gummi keine pille
schützt die potente einlaufrille

Shhhhh - 3. Jun, 15:19

Auf Dauer, das gesteh' ich ehrlich,
ist Liebesschutz ganz unentbehrlich.
Nur gäbe es wohl keine Saat,
wäre der Schutz zu obligat.

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