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Freitag, 26. Juli 2013

Embolia

Ich möchte mich nochmals bei allen bedanken, die sie ich an meiner Suche beteiligt haben und hier so etwas wie eine kleine Zusammenfassung geben.

Die Embolia:

pop – ist im Gegensatz zu fast allen anderen Embolia als bewusst hinzugefügtes Zwischenspiel in Verwendung, siehe „wichtig popichtig“ und alle weiteren Bildungen, die auf diesem Prinzip beruhen. Die Herkunft ist nicht eindeutig belegt, allerdings ist die Liedzeile „Eiapopeia, was raschelt im Stroh“ sehr wahrscheinlich die früheste nachweisbare Wurzel. Bei Grimm findet sich kein Eintrag zu „eiapopeia“, allerdings ist die Interjektion „eia“ mit einem Eintrag versehen. Diese geht wahrscheinlich auf mhd. „aubeia“ zurück, auch „auweia“ würde ich persönlich dazuzählen, was wahrscheinlich nur eine Frage der zweiten Lautverschiebung ist.
Das älteste Digitalisat bei Google datiert bei 1789, der Titel des Buches lautet „Serenina“, einen Hinweis auf einen Verfasser gibt es nicht. Die älteste Überlieferung mit Angabe eines Verfassers datiert auf das Jahr 1796, es ist ein Eintrag zu den Schriften Gottfried August Bürgers, den das Grimmsche Wörterbuch in diesem Zusammenhang ebenfalls nennt.

di – entegegen meiner ursprünglichen Annahme, dass „pop“ das einzige mehrfachbeschlagene Embolia sei, hat sich „di“ in seiner Anwendung sogar als wesentlich produktiver erwiesen. Das klappt aber nur, wenn man die Intention, wie sie von Helge Schneider mit „pop“ realisiert wurde, als lediglich eine Bildung annimmt, obwohl sie mit fast allen Worten gebildet werden könnte.
Zu den di-Zwischenspielen zählen „holterdipolter“, „Schnurrdiburr“, „rumpeldipumpel“, „hoppeldipoppel“, schwuppdiwupp“ und „klipperdiklapper“. Bis auf „Schnurrdiburr“, was mit seinem „Erfinder“ Wilhelm Busch wahrscheinlich einer ähnlichen Intention folgt wie Schneiders „wichtig popichtig“, handelt sich immer um Iterative, Reduplikationen mit einem Grundwort, dem eingeschobenen „di“ bzw. „die“ und dem abschließenden wiederholten Grundwort mit oder ohne Konsonanten- oder Vokalwechsel.

Ein ähnlicher Weg wird beschritten, sobald es sich nicht ausschließlich um ein Wort handelt, sondern eher um Sprichwörter oder geflügelte Worte wie z.B. „Eile mit Weile“, „Knall auf Fall“ oder „Aus die Maus“. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass neben Präpositionen natürlich auch „und“ ein ziemlich produktives Embolium darstellt. Dazu das Beispiel „rumpeldipumpel“: in dem Märchen „Der Wolf und die 7 Geißlein“ heißt es dazu: „Was rumpelt und pumpelt in meinem Bauch herum, ich meint‘ es wären 6 Geißlein, dabei sind’s lauter Wackerstein.“ Gerade im geflügelten Wort steckt anscheinend noch viel Potential.

Interessant sind auch Bildungen, die entweder fremdsprachige Wurzeln haben und beim Übertrag ins Deutsche verballhornt worden sind, wie z.B. „etepete“ oder „haute volaute“, oder aber diejenigen Bildungen, die selbst Deutschen als Muttersprachlern aus Fremdsprachen bekannt sind wie z.B. „Shoobedooo“.
Dass zwei der bekanntesten Zaubersprüche auf diesem Prinzip beruhen hatte ich völlig übersehen. „Abrakadabra“ ist schon fast 2000 Jahre alt, so lang lässt es sich schriftlich nachweisen. Ebenso wie Simsalabim ist sich die Forschung nicht einig, welchen Ursprungs die beiden Worte sind. Betrachtet man das Gebiet der Zaubersprüche allerdings genauer, so fällt auf, dass es noch andere Zaubersprüche gibt, die mit ähnlichen „Sprachspielereien“ aufwarten. Das „sator arepo tenet opera rotas“ fällt da ziemlich ins Auge, handelt es sich doch einerseits um ein Palindrom und in fünf Zeilen untereinander zu jeweils einem Wort geschrieben ergibt sich ein „magisches Quadrat“. „Hokuspokus“ fällt ebenfalls in die Kategorie, schneidet allerdings auch ein Thema an, das sich in der Literatur als sogenannte Reduplikation wiederfindet.

Reduplikationen:

Dazu gibt es die unterschiedlichsten Bildungen. Einerseits wird wie bei „Hokuspokus“ der Konsonant getauscht, dann handelt es sich um Echowortbildungen. Auch „heckmeck“, “Hottentotten“, „ratzfatz“ und „Picknick“ gehören dazu. Ein ebenfalls sehr prominentes Reduplikationsverfahren scheint die Ablautreduplikation zu sein. Dazu zählen solche Wörter wie „wischiwaschi“, „pillepalle“ und „gschisti-gschasti“. Sehr stark vertreten, sogar aus Fremdsprachen übernommen, sind exakte Reduplikationen wie „winkewinke“, „Bonbon“, „Kleinklein“ usw.

So, bis hierhin bin ich bislang gekommen, für Ergänzungen, Anmerkungen und Kritik bin ich immer zu haben.

Montag, 22. Juli 2013

Zoten verboten

Ich habe ein wenig gesammelt und sämtliche mir bekannten Embolia aufgeschrieben. Die Erklärungen dafür sind teilweise vorhanden, also nicht für das Embolium, sondern eher auf deren Erstverwendung bezogen.

Die von Jochen Gerber benannte Schneckart vallonia eiapopeia und davon genauer das „eiapopeia“ hat sich ja mit Helge Schneider und seinen Wortschöpfungen „wichtig popichtig“ und „lernen popernen“ zu einem der produktivsten Embolia entwickelt, die der gemeine grasrauchende Anfangdreißiger in seinem Wortschatz zur Entfaltung bringt.

„Etepetete“ hingegen ist da eher mager, weil es für das Embolium „pet“ keinerlei mir bekannte Zweit- oder Mehrfachbenutzung gibt. Das kann einerseits daran liegen, dass die Herkunft gegenüber dem „eiapopeia“ nicht gänzlich geklärt ist. Wikipedia gibt zum einem eine niederländische Wurzel und zum anderen eine Französische an, die sich auf das Embolium „pet“ nur in zweiter Hinsicht anwenden ließen, denn verballhornt, wie es nunmal ist, wurde aus „être, peut-être“ eben das „etepetete“.

Interessant in diesem Zusammenhang ist das „Ali Bengali“, das mich ebenfalls als Anfangdreißiger ausweist, mit einem gewissem Hang spät abends gewisse Sendungen gesehen zu haben, dem Einwand gewissen Substanzen unterlegen zu sein zu dieser Tageszeit ist stattzugegeben, es war ja Nacht, Samstag Nacht.

Weiters fiel mir noch ein:
"Schwuppdiwupp"
"Zappzarapp"
und "Obi Wan Kenobi"

Wie Sie sehen, reimt sich die erste bzw. zweite Silbe immer auf die letzte und wird mit einem völlig bedeutungslosen Zwischenschnipsel aufgefüllt, um ein Metrum zu schaffen. Bastarde sind natürlich auch hier vorhanden, man denke nur einmal an „heckmeck“ oder „larifari“, wo nur der Anfangsbuchstabe verändert wurde.

Und wie der geneigte Leser, die geneigte Leserin vielleicht schon bei der Überschrift festgestellt hat, sind selbst eigene Wortverbindungen möglich, um das Klangbild aufzupolieren. Vielleicht fallen Ihnen ja noch ein paar ein, um eine möglichst vollständige Liste anfertigen zu können.

Samstag, 20. Juli 2013

taxonomische Antwort

Sehr geehrter Herr F.,

waehrend einige meiner ungewoehnlicheren Namensgebungen fuer Schnecken Eingang in verschiedene Auflistungen im Internet gefunden haben, ist Ihre in der Tat die erste direkte Anfrage an mich, die sich auf meine nomenklatorischen Eskapaden bezieht.

Was ich mir dabei gedacht habe als ich (Gerber 1996) eine fossile Schneckenart aus der Inneren Mongolei Vallonia eiapopeia benannte, kann ich nach all den Jahren wirklich nicht mehr genau sagen. Ich kann aber versuchen, rueckschauend einige wahrscheinliche Faktoren, die bei der Namensgebung eine Rolle gespielt haben duerften, aufzuzeigen.

Zunaechst weise ich darauf hin, dass von den acht in der genannten Arbeit beschriebenen neuen Arten und Unterarten drei ungewoehnliche Epitheta im Stile von eiapopeia bekamen:
Vallonia patens tralala
Vallonia eiapopeia
Vallonia hoppla


Die derivatio nominis fuer V. eiapopeia (Gerber 1996: 147) lautet: "eiapopeia (deutsch): bedeutungsloses Klangwort, welches besonders in Schlaf- und Wiegenliedern Verwendung findet; "eiapopeia" ist als Wort unveraenderlich und als spezifisches Epitheton wie eine substantivische Apposition zu behandeln."
Da haben Sie also den Zusammenhang mit deutschem Liedgut. Ich kann aber mit Gewissheit sagen, dass keine spezielle Erinnerung mich mit eiapopeia oder den anderen beiden Worten verbindet, etwa dass meine Mutter mir im Kindesalter Lieder vorsang, welche tralala, eiapopeia und hoppla enthielten.

Der Grund fuer diese und andere ungewoehnliche Artnamen ist wohl eher in etwas anderem zu suchen. Die wichtigste Eigenschaft eines zoologischen Artnamens, d.h. der Kombination eines Gattungsnamens (z.B. Vallonia) mit einem spezifischen Epitheton (z.B. eiapopeia) ist seine Einmaligkeit. Leider ist es im Laufe der Geschichte zu zahlreichen Verstoessen gegen die Regel von der Einmaligkeit der Artnamen gekommen, was zu Homonymien gefuehrt hat, die uns Taxonomen erhebliche Ungemach bescheren. Ausserdem sind schon eine Menge von Artnamen kreiert worden, und wenn ein Name veroeffentlicht ist, kann er nicht noch einmal fuer eine zweite Art verwendet werden. Der Taxonom, der eine neue Art beschreibt, sollte daher alles ihm Moegliche tun um sicherzustellen, dass der neue Artname einzigartig ist. Einfache descriptive Epitheta, wie magna, parva, alba, grisea, nigra, plana, alta etc., koennen problematisch sein, weil die Wahrscheinlichkeit, dass sie schon frueher in einer bestimmten Kombination verwendet wurden, relativ hoch ist. Ausserdem sind sie oft wirklich nicht besonders hilfreich fuer die charakterisierung der Art. Z.B. sehen sich alle Vallonia-Arten recht aehnlich und somit sind Epitheta wie alba oder parva einigermassen nichtssagend, denn sie treffen auf so ziemlich alle Arten der Gattung zu. Die Nomenklaturregeln erlauben aber alle moeglichen Epitheta, sogar bedeutungslose Buchstabenkombinationen. Warum also nichrt ein ungewoehnliches Epitheton? Damit ist die Einmaligkeit gesichert und ausserdem gefallen mir die Namen einfach. Ich bin der Ansicht, dass Vallonia eiapopeia und Vallonia hoppla gut von der Zunge rollen.

Es hat wohl auch eine Rolle gespielt, dass ich der Ansicht war (und bin) dass manche meiner Kollegen sich und ihre hehre Wissenschaft ein wenig zu ernst nehmen. Generell sind taxonomische Publikationen eine knochentrockene Angelegenheit und ich freue mich, wenn in einer solchen sprachlichen Wuestenei ein ungewoehnlicher Name gleichsam als Oase mich zum Laecheln bewegt. Vielleicht haben meine Namen auch einige Leser zum Schmunzeln gebracht, was mich freuen wuerde.

In diesem Sinne alles Gute mit Ihrem Projekt,

Jochen Gerber

GERBER, J. 1996. Revision der Gattung Vallonia RISSO 1826 (Mollusca: Gastropoda: Valloniidae). Schriften zur Malakozoologie 8: 1-227.

Damit ist das Rätsel um "eiapopeia" wohl einigermaßen gelöst und könnte bei Wikipedia eingetragen werden.

Mittwoch, 17. Juli 2013

taxonomische Anfrage

Diese Mail schrieb ich zur Zeit der Veröffentlichung in diesem Blog an eben diese Person. Gewidmet ist der Artikel einer Person, die manchmal drei Uhr nachts aufsteht und sich durch Lesen im Netz wieder müde machen muss.

Sehr geehrter Herr Gerber,

ich forsche derzeit an einer rhetorischen Stilfigur, Embolium, und versuche den Hinweisen, die mir das Internet dazu bietet, nachzugehen und aufzulösen. Auf Sie bin ich gekommen, weil Sie in Ihren taxonomischen Beschreibungen ein Schneckenexemplar als vallonia eiapopeia benannt haben.

Mich interessiert daran lediglich das „pop“ im Zentrum des Zunamens „eiapopeia“, was ähnlich dem „pet“ in Etepetete eine Schlüsselrolle zu spielen scheint. Daher kommt auch mein vorläufiger Arbeitstitel Embolium, Zwischenspiel. Gleichzeitig befürchte ich aber, mit meinen Hypothesen viel tiefer in die Materie eingedrungen zu sein, als Sie selbst damit beabsichtigten. Die Auflösung wäre demnach profan, wo ich selbst Assoziationen vermutete.

Daher möchte ich Ihnen meine drei Hypothesen kurz vorstellen:
1. Eiapopeia steht für die Liedzeile „Eiapopeia, was raschelt im Stroh“, mit der Sie eine spezielle Erinnerung verbindet.
2. Eiapopeia ist die Schneiderisierung (Helge Schneider) der lateinischen Interjektion eia, „auf!“ und bezieht sich auf ähnliche Äußerungen Schneiders wie zum Beispiel"wichtig popichtig".
3. Ihnen ist nichts besseres eingefallen.

Der dritte Punkt, ich deutete ihn bereits an, würde mich natürlich eher betrüben. Sollte es also genau so sein, erwarte ich von Ihnen keine Antwort. Wenn allerdings andere Gründe vorliegen als die Genannten oder genau diese, die ich Ihnen in Punkt 1 und 2 erörtert habe, so wäre mir mit einer Antwort Ihrerseits in meinen Recherchen sehr geholfen.

Mir ist durchaus bewusst, dass Sie entweder sehr viele solcher Anfragen erhalten haben oder aber noch nie auch nur eine. Und mehr, als um Entschuldigung zu bitten wegen meines Problems bleibt mir nicht zu sagen, daher auf Antwort hoffend aber nicht erwartend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen

K.F.

Das Problem ist keines, was nur mir persönlich am Herzen liegt, denn selbst Wikipedia ist irgendwie an einer Auflösung interessiert (siehe erster Absatz).

Samstag, 13. Juli 2013

Intelligenztests

Im Rahmen eines Seminars, das gestern seinen Abschluss fand, haben wir uns intensiv mit dem Konstrukt der Intelligenz beschäftigt und sind in der abschließenden Diskussion zu dem Ergebnis gekommen, dass nicht unbedingt viel darauf zu geben ist, mindestens jedoch gesunde Skepsis an den Tag gelegt werden sollte, wenn von der Intelligenz oder dem Intelligenzquotienten die Rede ist. Im Laufe des Seminars haben wir unterschiedliche Modelle der Intelligenzberechnung durchgenommen, einen Faktor g, also eine allgemeine Intelligenz, hatten viele dieser Modelle gemeinsam und auch die Unterscheidung in fluide, also Problemlösefähigkeit und logisches Denken, und kristalline Intelligenz, explizites Wissen, war vielen Modellen eigen.

Eine Frage, die allerdings nicht beantwortet werden konnte, hat mich während des Seminars immer wieder beschäftigt. Wie verhält sich die Akzeptanz des Wertes der eigenen Intelligenz zum gemessenen Ergebnis? Meine Hypothese dazu lautet, dass sie sich ebenso verhält wie das Aufkommen des IQ selbst, nämlich entlang einer Gaußkurve. Das heißt genauer, dass die Akzeptanz zum Ergebnis im Intelligenztest nach gemessenem IQ in der Spanne von 85 bis 115, also von einer Standardabweichung zu beiden Seiten der 100, am höchsten ist und je nach Höhe des gemessenen Wertes zu beiden Seiten hin abfällt. Konkreter würde das für die Intelligenzmessung bedeuten, dass insbesondere sehr niedrig ausfallende und sehr hoch ausgefallene Messergebnisse von den jeweiligen Probanden weniger akzeptiert werden, als Werte im Normalbereich.

Doch was bedeutet das? Auf dem Gebiet der differentiellen Psychologie stellt die Intelligenzforschung einen nicht kleinen Forschungszweig dar, der unter Umständen erheblich in das Leben Vieler eingreifen kann. Sei es nun der Einstellungstest bei einem Arbeitgeber oder die Vorschuluntersuchung oder ein Schullaufbahntest. All diese Ergebnisse können dazu führen, dass Lebenswege vorgezeichnet werden, die von den Betroffenen unterschiedlich aufgenommen werden können. Im Allgemeinen verlässt sich aber vor allem der Tester auf das Ergebnis und gibt dernach Empfehlungen für Job oder Schullaufbahn. Gekniffen sind die Getesteten, wenn das Ergebnis nicht das gewünschte, bzw. eher erhoffte Resultat liefert.

Zwei Extrembeispiele sollen das einmal näher erläutern: Vor nicht allzu langer Zeit geisterte der Fall des Marvin Wilson durch die Presse und führte nicht zuletzt wegen des bei ihm gemessenen IQs zu einem Aufschrei der Empörung. Wilson hatte einen IQ von 61, was in den USA als geistig behindert gilt. Somit ist die Schuldfähigkeit eingeschränkt. Trotzdem wurde Wilson hingerichtet, weil er in anderen Messungen einen IQ von 71 bzw. 75 erreichte. Wie gekniffen der Getestete in diesem Fall war, muss nicht näher erläutert werden.

In einem anderen Fall – auch dieser findet im Netz Verbreitung – geht es um eine New Yorker Stripperin, die angeblich einen sehr hohen IQ haben soll. Ich konnte das nicht genauer nachprüfen, ob es sich bei dieser Messung eher um eine Ente oder um ein tatsächlich stattgefundenes Ereignis handelte, muss es aber gar nicht, denn zwei Dinge werden dabei klar: sollte es sich um eine Ente handeln, scheint zumindest der Wunsch nach einer „Normalisierung“ erkennbar zu sein, also die Akzeptanz des Messergebnisses nimmt auch bei hohen IQs ab. Oder, sollte es tatsächlich wahr sein, bestätigt es meine Hypothese zumindest insofern, als dass ein hohes Ergebnis nicht automatisch zu den bestmöglichen Lebensentwürfen führt.

In beiden Fällen, wie auch in vielen anderen sind es jeweils nur die Tester, bzw. die Beobachter, die etwas davon zu haben scheinen, den Getesteten geht es entweder nichts an oder es ist ihnen egal. Die anfänglich beschriebene „gesunde Skepsis“ reicht bei weitem nicht aus, wäre mein Ergebnis dieser Überlegungen. Offenes Misstrauen jeglicher Art dieser Tests, den Entwicklern und Anwendern gegenüber wäre wohl eher angebracht.

Freitag, 12. Juli 2013

Etymologische Synchronizitäten

Gestern war ich hinter dem Schloss, das ja bekanntlich das Hauptgebäude der Universität Hannover darstellt, zu einer kleinen Sause. Es gab Bühnen, Getränke und allerlei Quatsch, den man mitmachen konnte. Unter anderem gab es einen elektrisch-mechanischen Torwart, der alle Bälle hielt, die man ihm zukommen ließ, egal wie schnell, egal wie langsam und, fast, egal wohin; genau links oder rechts oben in die Ecke des Tores reichte der Torwart nicht hinein, nur dort konnte der Ball versenkt werden.

In puncto Getränke habe ich einen völlig verhunzten Wodka genossen, es waren Chilischoten darin eingelegt. Allerdings gab es am gleichen Stand ein Getränk, auf das ich viel eher scharf war: Kwas. Ich kostete auch den und war enttäuscht. Leider zuviel Zucker und zu wenig Geschmack. Und auf meine Frage hin, was den Borodinski Kwass, also insbesondere Borodinski bedeutete, gab es keinerlei Auskunft über Geschmacksrichtung oder Ausrichtung. Wenn es keine Cola gäbe, hätte ich dem Getränk hervorragende Absatzmöglichkeiten attestiert.

Mittwoch, 10. Juli 2013

Licht aus dem Radio

Ich hörte heute Nachmittag einen Radiobeitrag auf D-Radio Kultur. Zufällig erwischte ich genau den Moment, an dem ich das Radio ausschalten konnte, ohne mich später darüber zu ärgern, vielleicht noch etwas Wichtiges verpasst zu haben. Ich sitze nämlich nicht selten im Auto und höre einen Radiobeitrag und dann gilt es auszusteigen, zu arbeiten. Hey, du bist da!, denke ich mir zu und schalte wehmütig den Motor aus; mit ihm das Radio. Dann ärgere ich mich sogar darüber, überhaupt Radio gehört zu haben.

Aber ich höre nicht einfach Radio. Ich höre meistens D-Radio Kultur. Ich kenne das Programm, finde die Musik gut, die Literaturtipps, überhaupt das Feuilleton. Fahre ich morgens am Dienstag los, um meinem Job nachzugehen, erwische meist ein wenig davon und später, wenn alles eingekauft worden ist und ich zurückfahre, höre ich noch ein wenig von der Ortszeit, einer Nachrichtensendung mit größerem Umfang.

Nachmittags höre ich fast nie Radio, es sei denn, ich habe irgendeinen Weg, so wie heute, dann kommt es schon einmal vor, dass ich das Nachmittagsfeuilleton einschalte. Es geht um Lampen, um LED, um genauer zu sein. Ich verstehe nichts, weil ich den Anfang verpasst habe, bis ich plötzlich Marketingleiter, neues Lampensystem und Stimmungslampe höre und von einem Raum gesprochen wird, in dem 3 Lampen stehen, die unterschiedliches Licht aussenden. Man stelle sich vor, es gibt da eine App, die berechnet die Lichtqualität aus einem Foto heraus und stellt die Beleuchtung im Raum danach ein. Ein Karibikfoto und schon ist das Wohnzimmer in Karibiklicht getaucht, Urlaubsstimmung durch Beleuchtung.

Ich habe nicht am Ende des Beitrages ausschalten können, weil ich mein Fahrtziel bereits vorher erreicht hatte. Ich ärgerte mich nicht darüber, ich schrieb ja bereits, dass ich genau den richtigen Moment erwischte, um auszuschalten. Es ging gerade darum, welche Stimmungen in dem Leuchtensystem bereits vorprogrammiert seien, als ich mich ohne zu zögern von diesem Radiobeitrag trennen konnte. Es gibt da zum Beispiel spezielles Licht zum Schlafen.

Dienstag, 9. Juli 2013

Randnotiz in einem absurden Roman

Im Schein der Abendsonne wurde es offenbar:

ich las in einem Buch, die Seiten aus Tapete.

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