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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Samstag, 12. Januar 2013

Raclette und umzu

Als ich gestern zur zweiten Runde unseres Kochabends im Esszimmer der geilen Heidi weilte – ich hatte mich diesmal so gesetzt, dass sie mir auf den Hinterkopf schauen musste – durfte ich meinen ersten Raclette-Abend erleben. Raclette kannte ich bis dahin nur aus Erzählungen. Auf dem Tisch thronte in der Mitte ein runder Grill mit einer Pfanne als Deckel und darunter war ein Fach für die kleinen Pfännchen eingebaut, die wir selbst bestücken konnten mit allerhand. Alles wurde erhitzt von einem runden Heizstab, der sich direkt unter der Pfanne und direkt über dem Zwischenraum der Pfännchen befand. Ich beobachtete die Wärmeentwicklung nach dem Einschalten genau und gab dann, nachdem die Temperatur zunahm, mein erstes Pfännchen darunter.

Die Zutaten für die Pfännchen standen um die Bratpfanne herum, umzu würde der Niedersachse sagen. Für mich waren sowohl die Vokabel umzu als auch das Procedere Neuland, weshalb ich ständig etwas vergaß, was ich eigentlich in meiner Pfanne haben wollte. Umzu den Raclettegrill standen neben diversen Dips eine Schale mit Kartoffeln, Fleisch, geschnittene Gemüse und Champignons sowie Schinken, Ei und Ananas. Letzteres, bekundeten gleich mehrere Anwesende ging zurück auf Deutschlands ersten Fernsehkoch und seine Erfindung des Toast Hawaii. Der erste deutsche Fernsehkoch war natürlich gar kein Koch. Trithemius, der neben mir saß und den herablassenden Blick der geilen Heidi am direktesten spürte, äußerte die Vermutung, dass dieser Fernsehkoch vielleicht Fernfahrer gewesen sei. Heidi und ich ließen kurz die Brauen hüpfen und ich versuchte dann an den Käse zu kommen.

Der Käse war an diesem Abend sowieso das am schwersten Einzuschätzende. Immer befand er sich am Rand des Tisches, relativ weit weg zur eigenen Position, so dass man nicht umhin kam, danach zu bitten und die wertvollen, kleinen Gesprächsbeiträge durch Zurufe zu unterbrechen. Gib mir mal den Käse rüber, war eine oft gehörte Floskel. Käse? Wo ist der Käse? Kannst du mir mal den Käse reichen? Damit nicht genug, es gab zwei Käsesorten zur Auswahl. Zum einen gab es Reibekäse, ein Edamer vielleicht, und zum anderen stand eine Schüssel mit Schafskäse bereit, der aus Kuhmilch war, wie die Gastgeberin einräumte. Alles war ständig im Fluss und bewegte sich um die heiß brutzelnde Pfanne in der Mitte, in deren Tiefe weitere kleine Pfännchen brutzelten.

Während ich meine Gedanken öfter treiben ließ – umzu „umzu“ kreisten sie – verging die Zeit wie eine Lunte an einer verspäteten Silvesterrakete. Ich kam zu dem Schluss, dass man „umzu“ entweder als Umschreibung für „Umland“ benutzen sollte und konsequent groß schreiben oder aber als Lokalpräposition, die den vierten Fall verlangt, benutzen sollte. Leider konnte ich das niemandem mitteilen, denn am Tisch saßen außer mir und Trithemius ausschließlich Niedersachsen, die sich um solche Kleinigkeiten keine Gedanken machen, sondern instinktiv das Richtige taten, vor allem, wenn sie „umzu“ benutzen. Ich verfiel auf den Zungenbrecher „In Ulm, um Ulm und in Ulm und um Ulm herum“. Die Bremer sagen nur „Bremen und umzu“. Da hatte ich es mal wieder schwarz auf weiß: während sich der Schwabe die Zunge bricht, ist der Bremer oder die Bremerin – eine aus unserer Runde kommt nämlich von dort – eher pragmatisch veranlagt und zieht einfach zwei Präpositionen zusammen. Warum soll man da auch lange drumzu reden?

Ich für meinen Teil bin äußerst satt geworden. Dass es auch Zwiebeln gab, erfuhr ich zwar gleich am Anfang, aber ich ließ das bis jetzt unerwähnt, weil ich sie immer wieder vergessen hatte. Anders als der obligatorische Käse sind Zwiebeln ja auch nicht jedermanns Sache. Muss ja auch nicht.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Regendialektik

Ham'Se die letzten Tage schon mal rausjekuckt? Nee? Nich' schlimm, ham'Se nix verpasst. Die Sonne hängt in Höhe einer Kindergarderobe und wenn'Se ihr Jemüt dranhängen, wird‘s nur schmutzig, weil‘s über nassen Boden schleift. Da könn'S'es och gleich uffen Boden schmeißen.

Steh'n'Se bloß nich' so lange draußen rum, sonst kriejen'Se noch 'nen Moosbesatz an Ihrer Wetterflanke. Und sollte es bei'Se nich regnen, dann hau'n'Se bloß ab nach draußen und kucken hier nich' uff die windschiefen Zeilen!

Sonntag, 6. Januar 2013

Applaussieger auf dem Dreikönigstreffen: Rainer Brüderle

Ich war ehrlich gesagt bisher nur dreimal auf einem Poetry Slam und da ich keiner Partei angehöre, war ich natürlich noch nie auf einem Politic Slam. Vom jüngsten Slam der FDP wurde vorhin ausgiebig in der Tagesschau berichtet, so ausgiebig, dass man denken könnte, es gäbe nur diese eine Partei in Deutschland. Es war das Dreikönigstreffen der Freien Demokraten in Stuttgart.

In Hannover gibt es übrigens klare Regeln, wie ein Beitrag in einem Poetry Slam bewertet wird. Das war nicht immer so. Ich kann mich erinnern, dass auf meinem ersten Slam tatsächlich noch von der Jury bewertet wurde, bei welchem Beiträger am intensivsten geklatscht wurde. Mittlerweile geht das etwas anders. Der oder die Moderator:in sucht eine gewisse Anzahl von Leuten aus dem Publikum aus – meistens melden sich bereits vorher genügend Leute, um diesen Job freiwillig zu machen. Diese Personen bekommen dann eine Handvoll Zettel, auf denen unterschiedliche Punktzahlen stehen, mit denen sie dann durch Hochhalten derselben nach Abschluss des Beitrages stellvertretend für das gesamte Publikum eine Bewertung abgeben.

Und heute wurde die naheliegende Verbindung von Poetry und Politic Slam endlich geschlossen, indem die ARD in der Tagesschau Rainer Brüderle zum Applaussieger des Dreikönigtreffens erklärte. Nicht einmal das Wort war mir bis dahin geläufig, ich bin aber froher Hoffnung, dass es sich wie ein Lauffeuer ausbreitet und auf zukünftigen Parteitagen intensive Anwendung erfährt. Schade nur, dass die FDP nicht gleich das modernere und bequemere Prinzip der Bewertung von Redebeiträgen übernommen hat. Oder vielleicht hat sie das ja gar nicht und die ARD-Redaktion ist für diese sinnfreie Komposition verantwortlich? Vielleicht habe ich mich ja auch nur verhört? Wie dem auch immer sei, der Siegerapplaus* ging an den alten Mann, deshalb ist er jetzt Applaussieger**. Herzlichen Glückwunsch!

*Siegerapplaus kommt immerhin auf 804 Treffer bei Google

** Applaussieger bisher nur auf lumpige 2

Freitag, 4. Januar 2013

Lauschangriff auf So

Zeuge war ich gestern einer Unterhaltung, die sich um folgendes drehte:

Ichso. Duso. Alleso. So. So. So.
Sieso. Einfachso. Soneart.
Nichtso. Achso. Istso. Schauso.
Sonicht. Wieso. Siemeintso. Mirso.
Undso. Geradeso. Haltso. Dirso.
Wirso. Riechtso. Sogeil.
Wie? So? So!


Falls Sie also zufällig einmal nach den Kookkurrenzen des Wortes "so" suchen und beim Wortschatzportal der Universität Leipzig nicht fündig werden. Außerdem sollte dort dringend überprüft werden, ob die Häufigkeitsklasse 4 dem aktuellen Sprachgebrauch gerecht wird.

Mittwoch, 2. Januar 2013

Freitagstexterpokalverleihungsusw.

Freitagstexter

Ich habe mir ungebührlich viel Zeit gelassen bei der Preisverkündung, dafür muss ich mich entschuldigen. Aber der heutige Tag stand - wie so viele in der letzten Zeit - im Zeichen der Reise. An- oder Abreise mit Autobahn, Regenschauer und -bogen und Ihnen, liebe Leser:innen ist das sicherlich herzlich egal, deshalb fange ich jetzt endlich mal an:

Herzlichen Dank an alle Teilnehmer. Leider können nicht alle gewinnen, ich musste mich beschränken.

Der vierte Preis geht an den schmucklos aber nicht wenig treffenden Kommentar des Herrn nömix: "Früher war mehr Lametta". Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da war das bleibewehrte Gehänge nach dem Festakt wieder ordentlich in seine Pappschachteln zu füllen, und wehe, es blieb auch nur ein Faden am Baum!

Den dritten Platz erhält von mir George, der anspielungsreich auf die Dauer des Weihnachtsbaumwachstums hinwies: "Der kleine Laurent-Maximilian war schon so gewachsen, und bis zur Baumschule waren es noch drei Jahre hin." Da wachsen "die Kleinen" fast 5 Jahre, um dann innerhalb von zwei Wochen schwermetallbehangen und mit Nadelausfall ( da hilft auch kein Alpecin von Dr. Klenk ) in den Abfall wandern.

Der zweite Preis geht an Rinpotsche, denn dass dieser Baum bio ist, steht außer Zweifel: "Schatz, muss das Fichtennadelbad für's Baby unbedingt bio sein?" Wie allerdings der Fakirsproß auf sein "Bad" reagierte, kann ich leider nicht wiedergeben, die Schreie waren auf der anderen Straßenseite nicht mehr zu vernehmen.

Und der erste Preis und für mich auch ziemlich eindeutig geht an Schreiben wie Atmen: "Kurz darauf sagte ihnen glücklicherweise jemand, wie man normalerweise an Hartz IV kommt." An solchen traditionsreichen Festen den Blick für Randgruppen nicht zu verlieren, darum wurde sich hier am meisten bemüht.

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!

Weiter gehts beim nächsten Freitagstexter hier!

Freitag, 28. Dezember 2012

Freitagstexter

Freitagsbanner

Der letzte Freitagstexter im Jahr 2012 findet also hier statt, nachdem mich la-mamma freundlicherweise zum Ausrichter gekürt hat. Ich halte es kurz mit der Ansprache: Regeln sind, dass alles zählt, was in einen Kommentar passt und dass Kommentierende über ein Blog verfügen sollten, um bei Gewinn den kommenden Texter auszurichten. Einsendeschluss ist wie immer der folgende Dienstag gegen 23:59:59 Uhr (Poststempel zählt) und gewonnen hat, wer von mir gekürt wird am Mittwoch gegen irgendwann nach dem Frühstück.

Das Foto entstammt meinem persönlichen Fundus. Ähnlichkeiten mit Schaufenstern, Sonnenstand und Straßenbelag sind absichtlich zufällig.


Mittwoch, 26. Dezember 2012

Applaus nach Frankfurt

Gestern saß ich nach dem Tatort-Double-Feature beim MDR noch auf ein Bier vor dem Fernseher und überlegte kurz – nur so zum Abgewöhnen – ob ich mir nicht die Wiederholung des Polizeiruf auch noch ansehe. Das erwähnte Doppelpack mit den Kölner und Leipziger Kollegen war aber schon dermaßen ernüchternd, dass mir die Freude auf den heutigen, frischen wohl vergällt worden wäre.

Joachim Król und seine fesche Cowboystiefelschickse mit dem locker an der Hüfte baumelnden Colt sollten so kurz vor Silvester kurz nach Silvester ermitteln. Ein Mord an einer abgehalfterten Alkoholikerin mit einem nicht minder versoffenen Lebensgefährten und einem Sohn, der nicht auf Helles steht und auch nicht helle ist, aber gewalttätig. 18 Jahre ist er alt, lebt bei seiner Mutter, die seit 5 Tagen verschwunden ist und kurz nach Mitter- in der Silvesternacht ermordet wurde. Król verspricht das Trinken zu lassen und zu allem Übel kommt ein Pater ins Spiel, dem der Mord gebeichtet wird, der aber nichts sagen will, weil das Beichtgeheimnis es so möchte.

Hervorragend! Wie der gute Kommissar beim Hauptverdächtigen im Wohnzimmer steht und sich über die selbstgebaute Hausbar freut. Lächelnd steht er da und guckt und guckt und der andere guckt auch und alle gucken ein bisschen grenzdebil und die Frage nach der Nase am frisch renovierten Tresen löst dann die Sheriffin mit einer alten Malerweisheit auf. Die getrocknete Pfütze auf dem Teppich ist natürlich Blut und keine Beize und alles ist ganz einfach, wäre, wenn da nicht noch der völlig desolate Lebensgefährte einen Boxkämpfer ausfindig gemacht hätte, der ihm noch einen Mord schuldig ist. Zu dritt, den entführten Pater im Kofferraum, machen sie sich auf den Weg, zuerst Finger zu brechen und dann den steifgefrorenen Boden mit denselben bearbeiten zu lassen. Na klar, wer ahnt es nicht: eine Grube für den Pater, der an seinem Gelübde hängt, wie sein Peiniger an der Flasche.

Herrlich! Das war so gut, dass ich den vorigen Abend fast vergessen hätte. Mir sind nur zwei Details aufgefallen, die mich stutzen ließen. Das Eine gefiel, denn wer traut sich schon nach etlichen Jahren und mehreren Neumodellen in der Zwischenzeit in einem topaktuellen Film eine gelbe Telefonzelle zu zeigen. Ja, eine gelbe Telefonzelle! Das ist so grotesk, dass ich mich schlau gemacht habe. Ich fand heraus, dass es anscheinend noch 13.000 gelbe Telefonzellen gibt (Stand: November 2010). Das Andere nervte, denn das war schon im Tatort-Double-Feature von gestern Abend so: die „jungen“ Darsteller werden von den Kommissaren immer geduzt. Dass der Pater den 18jährigen Jungen duzt, meinetwegen aber doch nicht Frau Cowboystiefelcoltamgürtel.

Das war so ein klitzekleiner Wermutstropfen, ähnlich klein wie die Tropfen, die ich mir jetzt zur Nacht in die Nase gebe. Das ist kein Hannoveraner Applaus, sondern schlichte Notwendigkeit, um überhaupt noch ein wenig schlafen zu können, ich habe nämlich eine saftige Erkältung. Gute Nacht.

Samstag, 22. Dezember 2012

Absolut gar nichts

geht gar nicht, dann erscheint nämlich die Nachricht, der Text fehlt. In diesem Widerspruch, etwas posten zu wollen, ohne sich auszudrücken, lag bis eben ein Grundbedürfnis von mir für den heutigen Tag. Jetzt habe ich mich anders entschieden. Tja, so ist das.

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Zuletzt aktualisiert: 12. Dez, 08:51

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