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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Montag, 30. März 2015

Der Mann ohne Nase

Es war einmal ein Mann. Der hatte nur Flausen im Kopf, er war zu faul und zu blöd für eine ehrliche Arbeit und überhaupt baute er lieber Luftschlösser und verließ sich auf Andere, als sich selbst um irgendetwas zu kümmern.

Doch eines Tages – den Mann drückten erhebliche Schulden, weil er natürlich weit über seine Verhältnisse gelebt hatte – da gab es kein Zurück mehr. Er hätte entweder vor seinen vielen Gläubigern Reißaus nehmen können oder wäre ins Gefängnis gegangen. Der Mann jammerte und klagte und verfluchte sein Ungeschick.

Dies hörte der Teufel, und wie immer bei so armen Kreaturen, hatte ihm dieser einen Vorschlag zu machen. Der Teufel schlug ihm einen Deal vor, bei dem der Mann reich und dem Teufel am Ende des Lebens die Seele des Mannes zustehen würde. Doch so verzweifelt war der Mann anscheinend doch nicht, denn er feilschte mit dem Teufel viele Stunden lang und handelte ihn auf ein Körperteil herunter. Der Teufel begnügte sich statt mit der Seele des Mannes mit dessen Nase. Der Mann war überzeugt, dass das viele Geld, seinen offensichtlichen Makel herunterspielen würde und freute sich, nachdem der Deal perfekt war, auf ein Leben in Saus und Braus.

Tja, was soll ich noch erzählen. Es kam genauso, wie es sich alle gedacht haben. Der Mann meldete eine Kleinigkeit zum Patent an, wurde stinkreich und trotz der fehlenden Nase, konnte er sich vor Frauen nicht retten. Er lebte glücklich bis ans Ende seiner Tage, vielleicht lebt er sogar noch heute. Der Teufel aber erhielt dessen Nase und war nicht weniger zufrieden. Warum? Das will ich Euch erzählen:

Ich traf zwar nicht den Mann ohne Nase – das hätte mich doch sehr amüsiert – aber ich traf auf die Erfindung, die dieser Mann zum Patent angemeldet und ihn reich gemacht hatte. Das war ein kleines ausgestanztes Loch kurz vor dem beginnenden Rand eines Plastikdeckels, wie man ihn auf vielen To Go Bechern finden kann. Dieses ausgestanzte Loch mit seinen scharfen, nach außen gerichteten Kanten pikste mich beim Trinken des Kaffees in die Nasenspitze, und ich bin mir ziemlich sicher, irgendwo ein Kichern gehört zu haben.

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