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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Unvermutetes knorkeln

Da geht man gerade vom zweiten Obergeschoss in das erste hinunter und bleibt plötzlich mitten auf halber Treppe stehen, weil einem das Wort „knorkeln“ in den Sinn kommt. Noch dazu einen Sessel tragend, auf dem ein Kissen liegt, auf dem wiederum ein ausgedienter Übertopf gebettet ist. Schon allein die Vorstellung, dass so etwas überhaupt möglich ist, verschlägt einem die Sprache. Da muss man gar nicht mehr wissen, was das Wort überhaupt bedeutet.

Neben den ganzen anderen Umständen muss der Sinngehalt dieser höchst ungewöhnlichen Vokabel verblassen, zumal es für alles andere eine Erklärung gibt. Ich tat das Kissen auf den Sessel, weil ich keine Hand mehr frei hatte. Den Übertopf tat ich aus dem gleichen Grund auf das Kissen, nicht zwischen Kissen und Sessel, wo er geschützter gelegen hätte, nein oben drauf. Ich hoffte, die Sache erledigt sich vielleicht noch von selbst, denn alle drei Dinge sollte ich in den Keller bringen. Der Übertopf hätte mir aber auch kaputt gehen können auf dem Weg dorthin.

Dinge, die man in den Keller tut, verbleiben da häufig bis zum Um- bzw. Auszug, wo sie dann entweder in den nächsten Keller verfrachtet werden oder für kurze Zeit in der neuen Wohnung bleiben, um dann wieder im Keller zu landen, außer sie fallen zwischendurch runter. Unser Übertopf steht jetzt neben einem anderen ungeliebten Übertopf in einem Regal im Keller. Ich sehe mich ihn dort bereits erneut herausnehmen und irgendwohin schaffen, in einen anderen Keller, denke ich.

Obwohl ich noch gar nicht im Keller war zu diesem Zeitpunkt, denn ich ging ja gerade erst nach unten, muss sich mein Geist in vorauseilendem Gehorsam in denselben versetzt haben, um dort im Unterstübchen meines Oberstübchens das Wort „knorkeln“ heraus zu tun. Ich weiß natürlich, was es bedeutet, habe es früher sogar recht häufig benutzt. Sie glauben ja gar nicht, was man so alles knorkeln kann. Aber das ist nicht der Punkt. Es geht nicht um die Bedeutung, sondern um den Umstand, wie dieses Wort neben all den erklärbaren Umständen auf halber Treppe zwischen zweitem und erstem Obergeschoss, während ich bewaffnet mit einem Sessel, einem Kissen und einem ausgedienten Übertopf auf dem Weg in den Keller war, in meinen Kopf geriet. Ich schätze, damit hat noch niemand gerechnet. Für so etwas können weder die Quantenphysik noch die Relativitätstheorie herhalten.
wortmischer - 13. Mai, 14:21

Knorke Geschichte!

Shhhhh - 13. Mai, 22:01

Knorke soll übrigens auf eine Berliner Kabarettistin der 20er Jahre zurückgehen. Und irgendwie scheinen die Wörter, die mit Kno beginnen, alle irgendwie zusammenzuhängen, es gibt da nicht viele vermutete Wurzeln. Auch knorkeln ließe sich da problemlos integrieren, obwohl das weder im Kluge noch im etymologischen Wörterbuch des Duden steht.
iGing - 13. Mai, 15:33

Ihnen fällt aber auch immer was ein! Da fällt einem echt nix mehr zu ein! ☺

Shhhhh - 13. Mai, 22:02

Einfall ist genau das richtige Wort dafür, nur der Verursacher stimmt nicht. Das Wort fiel bei mir ein.
Lo - 14. Mai, 13:48

Wie einfäl(l)tig!

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