LeiseTöne : Rubrik:Auf Spatzen geschossen
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2022-05-23T18:09:44Z
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2000-01-01T00:00:00Z
LeiseTöne
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David gegen Goliath
http://shhhhh.twoday.net/stories/david-gegen-goliath/
<b>Fragen Sie nicht,</b> ich war da, einfach da und habe es nachgelesen. Ich habe es mehrmals nachgelesen und ich habe sogar dort nachgelesen, wo andere schon nicht mehr nachgelesen hätten, weil der Link - wie das nun mal so ist mit Links - längst tot war. Auch die Bilder habe ich verglichen, habe ich alles gemacht.<br />
<br />
<b>Der</b> <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Davidstein_(Findling)"><b>Davidstein</b></a> <b>ist</b> ein Findling im Ortsteil Mardorf von Neustadt am Rübenberge in der Region Hannover in Niedersachsen. Er ist unter der Bezeichnung Goliathstein als Naturdenkmal geschützt.<br />
Der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Goliathstein_(Findling)">Goliathstein</a> ist ein Findling im Ortsteil Mardorf von Neustadt am Rübenberge in der Region Hannover in Niedersachsen. Er ist unter der Bezeichnung „Davidstein“ als Naturdenkmal geschützt.<br />
<br />
<b>Tja, der</b> <a href="https://www.mardorf.de/f5-edit/ups/www.mardorf.de/tb_artikel/downloadfile/14-Goliathstein.pdf"><b>Link</b></a> ist tot, aber der hier <a href="https://www.mardorf.de/downloads/datei/OTAwMDAwMjM5Oy07L3Vzci9sb2NhbC9odHRwZC92aHRkb2NzL2Ntc3gvbWFyZG9yZi9tZWRpZW4vZG9rdW1lbnRlLzE0X2dvbGlhdGhzdGVpbjEucGRm">geht</a>...
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Auf Spatzen geschossen
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2022-05-23T18:02:00Z
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Übung
http://shhhhh.twoday.net/stories/uebung/
Sitze seit einer Minute auf der Bank auf der Limmer und schon setzt sich jemand dazu. Dazu kenne ich ihn auch. Es ist der unsympathische Bekannte eines Freundes von mir. Jetzt ist er wieder gegangen, weil ich anfing, auf meinem Smartphone diesen Text zu schreiben. Das war wohl irgendeine Art von Übertragung.<br />
Außerdem habe ich dem Text eine rhetorische Figur der Wiederholung zugefügt. Leider habe ich den Namen vergessen.
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Auf Spatzen geschossen
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2017-05-31T18:55:00Z
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Initiativbewerbung
http://shhhhh.twoday.net/stories/initiativbewerbung/
<b>Sehr geehrte Damen und Herren,</b><br />
<br />
<b>mit großem Interesse</b> verfolge ich nun schon seit geraumer Zeit Ihre Aktivitäten in meinem Spammailordner. Ihr Geschäftsmodell besticht durch Kreativität, Innovation und Ausdauer, Eigenschaften, die ich bei meinen vielfältig ausgeübten Tätigkeiten schon oft unter Beweis gestellt habe. <br />
<br />
<b>Ich bin nicht </b>ortsgebunden und arbeite gern bei freier Zeiteinteilung. Terminvorgaben sind mir deshalb aber nicht fremd. Meine Arbeitsweise ist gekennzeichnet durch Schnelligkeit und Präzision. <br />
<br />
<b>Um Ihre Geschäfte</b> insbesondere im deutschsprachigen Raum sinnvoll zu unterstützen, biete ich Ihnen hiermit meine umfangreichen Erfahrungen im Bereich des Lektorats an. Beigefügt habe ich meiner Bewerbung eine Expertise Ihrer jüngst an mich adressierten Spam-Mail. Die roten Unterstreichungen kennzeichnen diejenigen Stellen, die ich durch meine erworbene Sachkenntnis für ausbaufähig halte. Genaueres wäre in einem persönlichen Gespräch zu klären.<br />
<br />
<b>In Erwartung Ihrer</b> baldigen positiven Rückmeldung verbleibe ich mit freundlichen Grüßen.<br />
<br />
Herzlich, Ihr Leise Töne<br />
<br />
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-3VJ3FBXUP0M/VxKwOYjsiDI/AAAAAAAABXA/YvL9eoWekYkh_BWrXEnGVufqVxmJYIjxQCCo/s720-Ic42/Freischlatung.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-3VJ3FBXUP0M/VxKwOYjsiDI/AAAAAAAABXA/YvL9eoWekYkh_BWrXEnGVufqVxmJYIjxQCCo/s720-Ic42/Freischlatung.jpg" width="400px" /></a>
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Auf Spatzen geschossen
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2016-04-16T21:36:00Z
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Tatort und Sushi
http://shhhhh.twoday.net/stories/tatort-und-sushi/
<b>Um gleich mit</b> einem Vorurteil aufzuräumen: Es liegt nicht am frischen Fisch, den man montags nicht bekommt, dass der Sushimann um die Ecke am Montag geschlossen hat. Es liegt am Umsatz. Wenn es nicht am Umsatz läge, würde der Sushimann am Ostermontag geschlossen haben, denn da gäbe es auch keinen frischen Fisch. <br />
<br />
<b>Wahrscheinlich ist der</b> Fisch vom Ostermontag sogar unfrischer als der Fisch an gewöhnlichen Montagen wäre, weil der Freitag davor nicht auch schon frei war. Vielleicht wäre aber der Fisch am Montag nach Christi Himmelfahrt der Unfrischeste, weil der Mittwoch der Vorwoche bereits der letzte Arbeitstag war: Donnerstag ist Feiertag, Freitag ist Brückentag und Wochenende ist ja bekanntlich Wochenende. Aber das sind alles Mutmaßungen, denn am Montag nach Christi Himmelfahrt hat der Sushimann geschlossen.<br />
<br />
<b>So, und nun </b>die sorgfältige Beobachtung: Vor dem Tatort ist beim Sushimann immer die Hölle los. Die Bestellungen trudeln dutzendweise ein. Ständig sieht man die Leute ein- und ausgehen, Bestellungen aufgeben und abholen. Unsere Bestellung ist da nur eine von vielen, und so dauert es bis zu einer Stunde von mir zu Haus zu mir nach Haus mit einer Portion frischem (sonntags, Mutmaßung) oder weniger frischem (montags, Mutmaßung) Fisch im Gepäck. <br />
<br />
<b>Das liegt nicht</b> am Montag und auch nicht am Sonntag. Das liegt am Tatort. Nun könnte natürlich der kluge Einwender einwänden, hier habe neben der Rechtschreibreform auch meine Kundigkeit des Fernsehprogramms versagt, denn auch am Sonntag lief ja ein Tatort. Dem ist aber nicht so. Beim Tatort nämlich zählt nur frische Ware. Da ist es völlig egal, ob diese am Sonntag oder am Ostermontag gesendet wird. So ist das. Was Sie daraus jetzt machen ist Ihre Sache, ich habe vorgesorgt:<br />
<br />
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-T0hAQDF3N0g/VvmVDwqyc5I/AAAAAAAABWg/BZZeHn3ypVMJjdddyGpxOvahcNQWZa6qACCo/s615-Ic42/Sushi.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-T0hAQDF3N0g/VvmVDwqyc5I/AAAAAAAABWg/BZZeHn3ypVMJjdddyGpxOvahcNQWZa6qACCo/s615-Ic42/Sushi.jpg" width="400px" /></a>
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Auf Spatzen geschossen
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2016-03-28T20:43:00Z
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Ein begrenzter Zeitraum kostenlos
http://shhhhh.twoday.net/stories/ein-begrenzter-zeitraum-kostenlos/
<b>Das ploppte heute</b> nicht zum ersten Mal auf meinem Bildschirm auf. Wenn ich nicht so ein absoluter Idiot in solchen technischen Fragen wäre, ich würde morgen ein anderes Betriebssystem installieren. Und ich bin mir sicher, die wissen das. Die wissen, dass ich ein Vollpfosten bin, wenn es nur darum geht, html und flash auseinanderzuhalten. <br />
<br />
<b>Die führen mich</b> vor. Diese Formulierung, "Sie erhalten das Upgrade auf Windows 10 einen begrenzten Zeitraum kostenlos.", die ist wie für mich gemacht. Die verhohnepipeln mich: "Ja, kostenlos. Vollversion von Windows 10, keine Testversion." Die machen das extradumm, nur für mich. Die lachen mich aus, ich kann das hören. Die Nerds bei Microsoft sitzen in ihren klimatisierten Büros mit Tischtennisplatte und Sushibar und lachen so laut über ihr Angebot, dass ich sie hier noch lachen höre. Begrenzter Zeitraum! Vollversion! Kostenlos! <br />
<br />
<b>Diese drei Sachen</b> überhaupt in eine Werbeanzeige unterzubringen und damit Geld verdienen zu wollen, hah, nicht wollen, die verdienen damit Geld!, das kann sich nur die dummdreisteste Marketingabteilung der Welt ausdenken. <br />
<br />
<b>Upgrade! Aber nicht</b> irgendein Upgrade, nein, das Upgrade! Sie sitzen nicht plötzlich für eine halbe Stunde in der ersten Klasse und müssen dann zurück nach hinten, wo die Turbinen heulen, Mittelgang vorletzte Reihe vor dem Klo, wo jeder lang kommt und einen anglotzt. Nein, Sie bekommen hier den echt, richtigen Schit, Alter! Windwos 10!, mit kostenlosem Virenscanner! Ihr Computer ist kompatibel, das haben die schon getestet! Sie können jetzt oder heute Abend aktualisieren!<br />
<br />
<b>Microsoft. Das Upgrade!</b><br />
<br />
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-PpUEL6j2yxY/VuXa2P23jhI/AAAAAAAABVc/nKo_o9V4dg0ACtjecsk11PxTUr3iuzH5QCCo/s828-Ic42/Windows%2B10.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-PpUEL6j2yxY/VuXa2P23jhI/AAAAAAAABVc/nKo_o9V4dg0ACtjecsk11PxTUr3iuzH5QCCo/s828-Ic42/Windows%2B10.jpg" width="400px" /></a>
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Auf Spatzen geschossen
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2016-03-13T21:26:00Z
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Jetzt noch mehr Spinat!
http://shhhhh.twoday.net/stories/jetzt-noch-mehr-spinat/
<b>Wer hier öfters</b> liest, weiß ja, dass ich ein <a href="http://shhhhh.twoday.net/stories/bio-ist-auch-nur-ein-mensch/">Faible</a> für <a href="http://shhhhh.twoday.net/stories/freitagstexter-ganz-spaet/">Spinat</a> habe. Dazu gehört natürlich auch eine Spinatpizza. Ich bevorzuge die dicke American Style Spinatpizza. Die ist jetzt sogar mit noch mehr Spinat. Das steht auf der Verpackung. <br />
<br />
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-HXc7TOIjl3k/VttE3K02NUI/AAAAAAAABU0/lO1tpueL6ac/s576-Ic42/Mehr%252520Spinat.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-HXc7TOIjl3k/VttE3K02NUI/AAAAAAAABU0/lO1tpueL6ac/s576-Ic42/Mehr%252520Spinat.jpg" width="400px" /></a><br />
<i>Finden Sie den Spinat, der da jetzt mehr drauf ist? Ja? Glückwunsch! </i><br />
<br />
<b>Ich persönlich finde</b> diese Ehrlichkeit des Pizzaherstellers einfach bewundernswert. Oft liest man ja auf Verpackungen etwas von einer „neuen Rezeptur“ oder „jetzt noch leckerer“ oder „hält noch länger frisch“. So etwas ist schlecht nachzuprüfen. Das Mehr an Spinat wäre auch kaum nachzuprüfen, denn wer hebt schon eine alte Verpackung auf, um zu vergleichen, wieviel Spinat denn vorher auf der Pizza war. Wenn diese Angabe denn überhaupt erfolgt ist! In Gramm oder was? Oder in Prozent? Das merkt sich doch niemand!<br />
<br />
<b>Aber hier, ganz</b> anders. Das haben sich die Marketingstrategen ganz vorzüglich ausgedacht. Einfach einen Klatsch grüner Häcksel irgendwo in den Kreis, gut sichtbar, und schon kann niemand sagen, er hätte das Mehr an Spinat nicht bemerkt. Einfach toll! Weiter so!
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Auf Spatzen geschossen
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2016-03-05T20:43:00Z
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In Hannover wird gefeiert
http://shhhhh.twoday.net/stories/in-hannover-wird-gefeiert/
<b>Finale! Jubiläum! Winterschluss! </b>Ramsch! Früher gab es da ganz eindeutige Vorschriften, die unterwandert wurden. Da kam es dann schon mal vor, dass nicht nur alle 25 Jahre ein Jubiläumsverkauf stattfand, weil sich der Firmengründer plötzlich daran erinnerte, dass er doch eigentlich mal mit einem Kleinelektrogerätegeschäft begonnen hatte, bevor er 8 Jahre später in Großmöbel machte. Kann ja mal vorkommen sowas. Heute ist jedes Jahr Jubiläum.<br />
<br />
<b>Früher da gab</b> es einen Schlussverkauf. Für Textilien! Da freute sich der Teppichhändler, weil das waren auch irgendwie textile Produkte. Die unterlagen zwar keiner Winter- und Sommermode, beherbergten dafür jede Menge Ungeziefer, wenn sie zu lange im Stapel vor sich hindümpelten. Mein Chef in einer großen Möbelklitsche in der Teppichabteilung stellte sich zu Beginn des Schlussverkaufs hin und nahm den Stapel mit muffigen Nepalbrücken vom letzten Jahr…hundert und begann damit die Gänge zuzuwerfen. Dann rief er einmal ganz laut und eine halbe Stunde später waren die Teppiche mitsamt Getier in Kofferräumen verstaut auf dem Weg ins Freie. <br />
<br />
<b>Heute kann man</b> Döner im Schlussverkauf kaufen! Oder Fernseher. Oder Räumungsverkauf. Weil gestern das alte Regal hinten links abgebaut wurde mit Ramsch drin, die selbst zum reduzierten Preis noch zu teuer ist. Alles muss raus, denn morgen schon kommt das neue Regal mit neuer Scheißware.<br />
<br />
<b>Und dann gibt</b> es einen Neueröffnungsjubiläumssonderrabatt! In Hannover, weil in Bremen umgebaut wurde. Letzte Chance! Bis 27.02.! Ausrufezeichen! Doppeltes Ausrufezeichen! Welches Jahr haben wir überhaupt? Ist nicht bald wieder Jubiläum?<br />
<br />
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-GtJpumXPqAk/VsGtzUBmT2I/AAAAAAAABTU/adPyMcziqxY/s666-Ic42/Finale.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-GtJpumXPqAk/VsGtzUBmT2I/AAAAAAAABTU/adPyMcziqxY/s666-Ic42/Finale.jpg" width="400px" /></a><br />
<br />
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/--3Xvq627jRE/VsGvt2AEvkI/AAAAAAAABTs/qkyqi2td86M/s500-Ic42/Finele.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/--3Xvq627jRE/VsGvt2AEvkI/AAAAAAAABTs/qkyqi2td86M/s500-Ic42/Finele.jpg" width="400px" /></a>
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Auf Spatzen geschossen
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2016-02-15T10:46:00Z
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Wild Berries
http://shhhhh.twoday.net/stories/wild-berries/
<b>Auf der Packung</b> ist eine pinkfarbene Flüssigkeit in dynamischer Plätscherei abgedruckt. Dazwischen finden sich eine Brombeere und eine Himbeere, die ebenfalls, vom Schwall der Flüssigkeit erfasst, in eine imaginäre Richtung gespült werden, die jenseits des Packungaufdrucks zu liegen scheint. Glitzerndes Rosa in der Verpackung scheint durch die Verpackung hindurch. <br />
<br />
<b>Ungefähr so eine</b> Farbe hat die rote Grütze in der DDR gehabt. Beide Produkte verbindet die offensichtliche Nichtverbindung mit den auf der Packung abgebildeten Früchten, die für die rote Grütze bedeutete, dass sie nicht nach Himbeere schmeckte und nicht im Entferntesten danach aussah – der klassische Serviervorschlag, also. Der Serviervorschlag besagt nämlich nicht, dass etwas in dem Produkt tatsächlich drin sein muss, auch wenn er es suggeriert. Er besagt lediglich, dass das Produkt durch die zusätzliche Drapierung mit einem Produkt, das farblich, geschmacklich oder irgendwie anders dazu passt, optisch aufgewertet werden könnte.<br />
<br />
<b>Nur ist das</b> Produkt, von dem ich hier schreibe, keine rote Grütze, die offensichtlich eines Zusatzes von wilden Beeren entbehrt. Es handelt sich bei diesem Produkt um ein WC-Reinigungsgel. Allen WC-Reinigungsgels ist gemein, dass die Inhaltsstoffe nur eine verkürzte Auflistung erfahren. Da steht nichts von Aromen oder Fruchtessenzen. Wenn Sie Glück haben, finden sie darauf den Hinweis, dass soundsoviel Prozente nichtionische Tenside enthalten sind, außerdem Duftstoffe, Farbstoffe und organische Säure, was auch immer das bedeuten mag. Niemand kann wissen, ob da tatsächlich Himbeeren drin sind oder lediglich ein Bild davon auf der Verpackung abgedruckt ist.<br />
<br />
<b>Das Schlimmste daran</b> ist, dass es sich bei dieser Verpackungsverschönerungsmaßnahme noch nicht einmal um einen Serviervorschlag handeln kann. Aus mehreren Gründen:<br />
<br />
<i>1. Das Produkt ist definitiv nicht zum Verzehr geeignet.<br />
<br />
2. Die Himbeere erfüllt darüber hinaus auch nicht den Zweck, ein Produkt, in dem keine Himbeeren vorkommen, so aussehen zu lassen, als würden welche darin vorkommen.<br />
<br />
3. Die Himbeere wertet das Produkt, das keine Himbeeren enthält, nicht auf. Das habe ich ausprobiert. Leider war es nur eine Tiefkühlhimbeere. <br />
<br />
4. Das Produkt stinkt, wie solche Produkte eben stinken, ob mit oder ohne Himbeere. Gehen Sie bloß nicht so nah ran, davon kann einem schlecht werden.</i><br />
<br />
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-aiUkZ-53TJg/VqXt1kqOumI/AAAAAAAABR4/lN-claXGUcc/s576-Ic42/Himbeere.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-aiUkZ-53TJg/VqXt1kqOumI/AAAAAAAABR4/lN-claXGUcc/s576-Ic42/Himbeere.jpg" width="400px" /></a>
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Auf Spatzen geschossen
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2016-01-25T09:42:00Z
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Norman Price stirbt bei einem Motorradunfall
http://shhhhh.twoday.net/stories/norman-price-stirbt-bei-einem-motorradunfall/
<b>Ich bin Masochist</b> in TV-Fragen oder ein Mündel der Einfalt. Ich hatte doch heute für einen ganz kleinen Augenblick eine ganz große Hoffnung. Obwohl ich erst am Wochenende mit dem zweiten Teil der Tatort-Reihe restlos bedient gewesen sein sollte, ausreichend versorgt bis mindestens Mitte des Jahres, habe ich mich heute aus Versehen schon wieder vor den Fernseher gesetzt und einen Krimi geschaut. Was soll man auch machen, wenn man alte Bekannte trifft, den alten Robert Atzorn, einst Tatort-Kommissar in Hamburg und nun als Fast-Pensionär auf den Spuren eines 16 Jahre zurückliegenden Verbrechens in einem Kaff im oder am Moor.<br />
<br />
<b>Der Krimi war</b> lahm, langweilig, vorhersehbar. Da gab es eine Szene, in der war nur kurz eine Schere zu sehen und schon wusste ich, dass sich die Frau im nächsten Augenblick die Haare abschneiden wird, da fielen schon die ersten Strähnen. Hätte die Diele geknarzt, als der alte Polizist seine Tochter ausschnüffelt, während sie im Hintergrund ihren großen Auftritt plant, um sich für immer zu entlasten, dann hätte ich jedes Detail vorhergesagt, das mir aufgefallen ist. Die Diele knarzte nicht. Aber die Szene machte die Tochter ihrem Vater. <br />
<br />
<b>Am Ende gab</b> es plötzlich Bewegung, das kennt man ja. Da taucht plötzlich jemand auf, entdeckt zufällig ein Detail, Widersprüche, man verheddert sich und schon ist der zweite Mord geplant, im Moor wie der erste. Nichts deutet auf die Tochter, die es eindeutig gewesen ist – der Fernsehzuschauer war ja live dabei. Und für einen kurzen Augenblick freute ich mich diebisch. Sollte sie vielleicht davon kommen? Könnte mir dieses völlig ungerechte Ende – immerhin hatte sie ja damit schon zwei Frauen auf dem Gewissen – darüber hinweghelfen, ansonsten meine Zeit verschwendet zu haben? Damit, dass die Frau entkommt und niemand etwas merkt? Sie womöglich noch ihren alten Liebhaber abstaubt, deren beider Flammen sie zuvor getötet hatte? Oh ja! Das hätte mich für so manches entschädigt. Ich hätte mir jeden dummen Fernsehkrimi, den ich in meinem Leben gesehen habe, verziehen. <br />
<br />
<b>Wenn ich hin</b> und wieder mit meinen Kindern eine Folge Feuerwehrmann Sam schaue, stelle ich mir manchmal vor, wie etwas total schief geht, jemand ertrinkt oder in den Flammen stirbt. Nicht weil ich meine Kinder solchen Kram ausgesetzt sehen möchte, nein, einfach so für mich. Wieso kann nicht mal jemand eine Folge Feuerwehrmann Sam für Erwachsene drehen, die ich mir dann heimlich anschaue, die mich für den ganzen Schwachsinn entschädigt? Bei der der nervige Norman Price eine richtige Packung kriegt, ein Motorrad klaut und sich damit lang macht, ein Bein verliert oder ein Auge oder eben stirbt? Oder wo Hauptfeuerwehrmann Steele einen Fehler macht und Jupiter, das Feuerwehrauto, komplett schrottet?<br />
<br />
<b>Heute sah ich</b> den kleinen Maulwurf. Dem grub ein Roboter einen Tunnel bis an den Strand. Dort badeten er und seine Freunde zusammen im Meer. Dann kam ein Hai und fraß den Hasen auf. Hier hätte der Film für Erwachsene enden können. Die Kinderversion ging natürlich weiter. Der Roboter fing den Hai ein und schüttelte ihn so lange, bis er den Hasen wieder ausgespuckt hatte, dann warf er den Hai ins Meer zurück. Das sind immer noch sehr schöne Trickfilme, die ich selber schon als kleiner Steppke geguckt habe und mir immer noch gern ansehe.<br />
<br />
<b>Aber manchmal, an</b> Tagen, an denen ich eine Überdosis heiler Welt im Fernsehen genieße, da wünschte ich mir hin und wieder eine ganze Schar alternativer Enden, die plötzlich das Böse gewinnen lassen, die Mörder davonkommen, die den Rundfunkanstalten tonnenweise Schmähbriefe und ein ehrlich gemeintes Lob einbringen würden. Ich würde es sogar per Post schicken, in einem Umschlag, den man unter Tausenden von Briefen erkennt, überfrankiert, per Einschreiben mit Rückschein und einem Vermerk auf der Front: LOB! Bitte, nur einmal!
Shhhhh
Auf Spatzen geschossen
Copyright © 2016 Shhhhh
2016-01-06T22:06:00Z
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Borowski, und?
http://shhhhh.twoday.net/stories/borowski-und/
<b>Ich habe heute</b> um 21:15 Uhr auf die Uhr geschaut. Nicht auf meine, weil ich die gerade nicht parat hatte. Ehrlich gesagt, ich habe gar keine Uhr, sondern schaue auf mein Handy, wenn ich wissen will, wie spät es ist. Aber selbst das hatte ich nicht in Reichweite. Dennoch kam ich genügend schnell dazu, auf eine Uhr zu gucken, um festzustellen, dass es genau 21:15 Uhr ist. <br />
<br />
<b>Zu genau diesem</b> Zeitpunkt redeten der „stille Gast“ und Borowski über ihren Liebsten, die dem jeweils anderen aus der persönlichen Reichweite entfernt worden waren, wiederum von dem jeweils anderen. Ich las es ab von der Küchenuhr, die Borwoski da hängen hat. Ansonsten fliegt da auch schon mal die Pfanne oder ein Toaster. Da wird eine hässliche Wunde über dem Auge mit einem Tequila desinfiziert. Und überhaupt der Borowski. Mit seinem extra schmalen Pornobalken, dafür mal ohne Krawatte, reichlich derangiert. Wie Katze und Katze war das. Hanebüchen.<br />
<br />
<b>Hanebüchen leitet sich</b> übrigens irgendwie von der Hainbuche ab und bezeichnete ursprünglich einen eher derben, groben Menschen. Wie der Bedeutungswandel zustande kam, darüber ist nichts bekannt, aber plötzlich war er da und Dinge wurden hanebüchen, wenn sie absurd oder an den Haaren herbeigezogen waren. Dabei ist das ja gar nicht so weit von einander entfernt. Wenn ein etwas grober Mensch um eine Ausrede verlegen ist, könnte er ja schon irgendwen an den Haaren herbeiziehen, um demjenigen dann die Schuld in die Schuhe zu schieben. Aber nur, weil sich jemand an den Haaren herbei ziehen lässt, muss das nicht heißen, dass er sich den Schuh auch anzieht, und dann steht er da, der Grobian.<br />
<br />
<b>So. Jetzt haben</b> Sie wieder ganz viel übers Tatortgucken gelernt, über Allgemeinplätze, Redewendungen usw. Wenn Sie mal etwas wirklich Schönes im Fernsehen sehen wollen, schalten Sie vor dem Tatort Arte ein. Da gibt es immer ganz tolle Leute, die fantastische Sachen machen, kochen und reden und überhaupt so skurril sind, dass man sie gar nicht erfinden könnte, selbst wenn man wollte. Gute Nacht.
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Auf Spatzen geschossen
Copyright © 2015 Shhhhh
2015-11-29T22:13:00Z
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Scheißwochenende
http://shhhhh.twoday.net/stories/scheisswochenende/
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Auf Spatzen geschossen
Copyright © 2015 Shhhhh
2015-11-14T15:01:00Z
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Altruismus und Schuhe
http://shhhhh.twoday.net/stories/altruismus-und-schuhe/
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-NV4mvVif4Xk/VkCV2bL8sGI/AAAAAAAABHc/iKKPyvR3hMY/s558-Ic42/Schuhe.png" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-NV4mvVif4Xk/VkCV2bL8sGI/AAAAAAAABHc/iKKPyvR3hMY/s558-Ic42/Schuhe.png" width="300px" /></a><br />
<span style="font-size: x-small;">Leider etwas verwackelt</span><br />
<br />
<br />
<b>Es gibt eine</b> neue, innovative Form der Straßenbeleuchtung: Schuhe. Ja, Schuhe. Wer kleine Kinder hat, wird sich denken, dass diese Idee nicht neu ist, denn seit geraumer Zeit gibt es Schuhe für Kleinkinder, die beim Auftreten herrlich blinkende Impulse in die Nacht hinausschicken. Was diese Kinder auch schon mal dazu bringt, die Beleuchtung im Treppenhaus oder im Flur nicht einzuschalten, damit die Schuhe besser zur Geltung kommen.<br />
<br />
<b>Aber das meine </b>ich nicht. Es gibt seit neuestem Schuhe, deren komplette Sohle mit LEDs durchzogen ist und die die Sohle somit zur Lampe machen. Jetzt könnte der kundige Schuhträger einwerfen, dass das Licht ja kaum wahrgenommen wird, wenn derjenige auf seinen Sohlen steht. Und überhaupt, der normale Spaziergänger, Wegeerlediger, Bummler, Straßenbahnhinterherrenner schaut doch wohl kaum zu Boden beim Laufen. Vielmehr ist er damit beschäftigt, dem Treiben auf dem Gehweg auszuweichen, Nachrichten auf seinem Smartphone zu verfassen oder beim Überqueren roter Ampeln auf den Verkehr zu achten.<br />
<br />
<b>Das ist absolut</b> richtig. Genau deshalb spreche in diesem Zusammenhang nämlich auch von einer Straßenbeleuchtung. Dem Träger der Schuhe kann doch herzlich egal sein, wohin er tritt, ist es ihm meistens auch, er möchte viel lieber von anderen gesehen werden. Der Straßenlaterne ist auch völlig egal, ob sie nun leuchtet oder nicht. Aber uns anderen Fußgängern ist das doch nicht egal. Man freut sich doch, wenn man allein einen dunklen Weg entlangkommt und sicher weiß, dass vorn an der nächsten Ecke eine beleuchtete Straße kommt. Oder in der Stadt, wenn sich die Tretminen ignoranter Hundebesitzer auf dem Bordstein einfinden und in der Nacht vom geschulten Auge nicht mehr von profanem Dreck unterschieden werden können. Da kommt einem die Beleuchtung anderer Leute Schuhe doch gerade recht.<br />
<br />
<b>Dem Träger nutzt</b> das natürlich alles nichts. Umso erstaunlicher ist diese Form des Altruismus. Stanley Milgram hat zu einem Experiment von Paul R. Amato über den Zusammenhang von Altruismus und Bevölkerungsdichte die Hypothese vom „Urban Overload“ aufgestellt, die besagt, dass ständige Reizüberflutung, wie sie ja vor allem in Großstädten anzutreffen ist, zu einem inneren Rückzug führt, und somit auch der Wille anderen zu helfen abnimmt. Doch genau das Gegenteil scheint hier der Fall zu sein. Die Reize nehmen zu (Licht!) aber der Wille anderen zu helfen steigt ebenfalls. Hier wird, denke ich, eine Neubewertung der Erkenntnisse aus der Sozialpsychologie fällig. <br />
<br />
<b>Aber wir dürfen</b> die Sozialpsychologie deshalb nicht über den Haufen werfen. Sie hat auch ihr Gutes; wenn es nämlich darum geht, wie wir uns diesen Effekt zu Nutze machen. Hier halten wir uns an das Kosten-Nutzen-Modell des Psychologenpaares Jane und Irving Piliavin. Es besagt, dass ein Individuum zum Altruismus neigt, wenn der erwartete Nutzen höher als der Aufwand ist. Damit kommen wir ins Spiel. Wir sind nämlich diese Individuen. Wir kaufen unserer liebsten Begleitung ein solches Paar Schuhe. Wir kaufen demjenigen ein solches Paar, der uns morgens auf dem Weg zur Arbeit immer überholt und uns steter Ansporn ist, an ihm dran zu bleiben. Das hält fit. Das macht unserer Straßen wieder ein bisschen sicherer. Das ist nicht altruistisch, aber es hilft anderen, altruistisch zu sein.<br />
<br />
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-IIt4njisvGQ/VkCV1fBbEiI/AAAAAAAABHQ/4EA0GJ7K2pU/s290-Ic42/Schuhe2.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-IIt4njisvGQ/VkCV1fBbEiI/AAAAAAAABHQ/4EA0GJ7K2pU/s290-Ic42/Schuhe2.jpg" width="300px" /></a><br />
<span style="font-size: x-small;">Hier wackeln sie davon</span>
Shhhhh
Auf Spatzen geschossen
Copyright © 2015 Shhhhh
2015-11-09T12:49:00Z
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Suche alten Besen
http://shhhhh.twoday.net/stories/suche-alten-besen/
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-F4cC25NVkYI/VjdVWQ1AiZI/AAAAAAAABGE/jcxeXxlOLpE/s768-Ic42/Indianer.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-F4cC25NVkYI/VjdVWQ1AiZI/AAAAAAAABGE/jcxeXxlOLpE/s768-Ic42/Indianer.jpg" width="400px" /></a><br />
<br />
<b>Habe gestern auf</b> dem Flohmarkt ein paar Ritter nebst Pferden erworben. Die kleinen Spielzeuge hatten noch all ihren Schmuck. Bei den Indianern und Cowboys, die der Verkäufer im Angebot hatte, nahm ich nur die wenigen mit, die ebenfalls noch vollständig waren. Als Kind habe ich mit solchen Figuren gespielt und mich nicht darum geschert, ob der Federschmuck des Indianers noch hielt oder bereits abgefallen war. <br />
<br />
<b>Dass so manch</b> ein Indianer ein Beil in der Hand hatte, habe ich erst vor kurzem erfahren, als ich im Internet nach solchen Figuren suchte. Meine Figuren hatten Fäuste, die durchstochen waren. Da konnte ich einzelne Borsten eines Straßenbesens hindurchschieben. Dann hatten sie einen Speer. <br />
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<b>Kaum spielten die</b> beiden Größeren damit, fielen bereits erste Federn ab. Ein Pferd büßte an Standfestigkeit, weil meine Tochter eine Verbindung kappte, die buschartig unter dem Pferd in die Höhe gewachsen war. Eine Fahnenstange verlor ihren Wimpel. Darüber hätte ich mich furchtbar aufregen können. Habe ich aber nicht.
Shhhhh
Auf Spatzen geschossen
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2015-11-02T12:13:00Z
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Blaue Tonne
http://shhhhh.twoday.net/stories/blaue-tonne/
<a target="_blank" href="https://lh3.googleusercontent.com/-46eBoQdJ-Uk/VgHOVPlObOI/AAAAAAAABDo/6SqUOKcwaR8/s600-Ic42/Haust%2525C3%2525BCr.jpg" title="Großversion in Originalgröße"><IMG SRC="https://lh3.googleusercontent.com/-46eBoQdJ-Uk/VgHOVPlObOI/AAAAAAAABDo/6SqUOKcwaR8/s600-Ic42/Haust%2525C3%2525BCr.jpg" width="400px" /></a><br />
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<b>Diese Haustür wünsche</b> ich mir von meinem Vermieter als nächstes. Ich gebe zu, das schlichte Weiß ist meine Sache nicht, und so wirklich passen würde sie vom Design auch nicht, aber es geht mir auch mehr um die Briefkästen auf der linken Seite mit den von mir eingebrachten Beschriftungen. <br />
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<b>Natürlich könnte ich</b> mir vorstellen, die Zusteller damit zu überfordern. Auf der anderen Seite aber, erspart das allen Parteien Ärger, weil für jeden Kram ein Fach dabei ist. Niemand muss mehr in seiner Mittagspause von Zustellern geplagt werden, kein Zusteller muss noch bei Bewohnern des Hauses klingeln, um seinen Schrott, äh, seine Post loszuwerden. Alles landet gut sortiert am rechten Fleck.<br />
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<b>Ich plane ein</b> umfangreiches Patent für meine Erfindung. Von dem Geld kaufe ich mir dann einen ganzen Stadtteil und baue dort natürlich überall meine Erfindung ein. Und weil es die blaue Papiertonne bei unserem Abfallwirtschafter gerade umsonst gibt, plane ich auch gleich die Position dieser Tonne mit ein, nämlich direkt dahinter!
Shhhhh
Auf Spatzen geschossen
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2015-09-22T21:56:00Z
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Die Metro – eine kleine Ethnologie
http://shhhhh.twoday.net/stories/die-metro-eine-kleine-ethnologie/
<b>Die Metro ist</b> ein Weltkonzern und ein Laden hier um die Ecke. Ich spreche im Folgenden vom Laden um die Ecke, wenngleich sich die üblichen Verallgemeinerungen nicht vermeiden lassen, da es auch an anderen Ecken Läden gibt und diese ähnlich strukturiert sind wie hier.<br />
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<b>Die Metro wird</b> bevölkert von zwei sich entgegengesetzt verhaltenden Menschengruppen. Während die eine Gruppe dazu da ist, die Regale zu füllen, ist die andere bestrebt, diese zu leeren. Das vorab als erste allgemeine Feststellung. Man nennt diese Gruppe auf der einen Seite Verkaufspersonal und auf der anderen Seite Kunden. Leider kommt niemand um eine weitere Differenzierung innerhalb dieser Gruppen herum. Dazu sei nun folgendes geschrieben:<br />
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<b>Auf der Seite</b> des Verkaufspersonals sind die sogenannten Vorgesetzten, die entweder in Anzug und Krawatte an den Kunden vorbei gehen und freundlich grüßen oder niederes Personal nach Bestandslisten abfragen, leere Regale missbilligend zur Kenntnis nehmen oder sonstige Taktiken anwenden, um dem anderen Personal auf den Sack zu gehen. Besonders schön sind da zum Beispiel großflächige Umräumaktionen, sogenannte Aktionsflächen befüllen lassen oder Beschilderungen entwerfen. Eine äußerst einfallsreiche Beschilderung kann jüngst wieder beobachtet werden: Artikel, die gerade nicht lieferbar sind, werden durch leere Regale präsentiert, auf denen ein traurig blickender Smiley auf einem laminierten Zettel darauf hinweist, dass die Preisverhandlungen „zu Gunsten des Kunden“ noch keinen befriedigenden Abschluss gezeitigt haben. Kunden können davon ausgehen, dass 1. der Artikel nicht durch einen vergleichbaren ersetzt wird, 2. der Artikel für geraume Zeit nicht verfügbar sein wird, damit sich 3. niemand mehr daran erinnern kann, dass „zu Gunsten des Kunden“ ein relativer Begriff ist.<br />
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<b>Die anderen, das</b> niedere Verkaufspersonal, gliedern sich wiederum in jene, die Regale und Aktionsflächen füllen und solche, die an den Kassen am Ausgang die Ware einscannen, den Preis ermitteln und abkassieren. Während die Regalfüller meist so tun, als wären sie gar nicht da, sind die Kassiererinnen den Kunden schutzlos ausgeliefert. Die einen glotzen mit Kuhaugen an einem vorbei oder drehen sich um oder manchmal, ganz selten, grüßen sie auch. Die anderen an der Kasse grüßen fast immer, halten aber diverse weitere Fallstricke für die Kunden bereit. Sie wollen zum Beispiel Geld haben, nehmen aber an dieser Kasse keine Kreditkarten, sie verantworten höchstpersönlich die falschen Etikettierungen und stecken sich den Fehlbetrag in die eigene Tasche (hier handelt es sich um rein subjektive Wahrnehmungen, meist von sogenannten Sonntagskäufern, siehe dazu weiter unten).<br />
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<b>Kommen wir nun</b> zu den Kunden. Auch diese lassen sich weiter aufteilen, in diejenigen, die als Profis auftreten, langjährige Erfahrung im Umgang mit dem Verkaufspersonal haben und sich überhaupt in höchst symbiotischer Beziehung zu diesem befinden (leeren und wieder auffüllen von Regalen). Sie werden vom fast gesamten Personal gegrüßt, häufig sogar geduzt und sie stehen am Ende ihres Einkaufs an den zwei letzten Kassen, die für diejenigen reserviert sind, die „richtig Geld“ im Laden lassen. Sie dürfen auch auf den extra für sie vorbehaltenen Parkplätzen, in der Nähe des Ausgangs parken. Man trifft sie dort regelmäßig, manchmal wöchentlich, manchmal zweimal täglich, je nachdem, welche Art Geschäft sie besitzen und wie frisch die Ware zu sein hat.<br />
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<b>Die anderen sind</b> die sogenannten Sonntagskäufer, die sind immer da außer sonntags, gerne mit Hut oder in Uniform oder alt oder jung, aber immer mit dem kleinen Einkaufswagen unterwegs. Sie sind bereits am Eingang daran erkennbar, dass sie ihre Karte zur Identifikation und Legitimation erst dann aus dem Portemonnaie fischen, wenn sich hinter ihnen bereits ein Pulk aus weiteren Kunden gebildet hat, die schon ungeduldig mit den Hufen scharren. Natürlich legen sie die Karte erstmal falsch herum auf den Scanner. Das macht aber nichts, denn die Sonntagskäufer genießen unter dem gehobenen Verkaufspersonal einen Sonderstatus. Sie ermöglichen die zum Teil mondmäßigen Kalkulationen bei größeren Abpackungen (ich berichtete <a href="http://shhhhh.twoday.net/stories/zu-dumm/#985926974">darüber</a>) und deshalb ist der Scanner sogar in der Lage, die „Eintrittskarte“ auf dem Kopf abzulesen. Der Name erscheint im Display und diese Kunden freuen sich, ob der herzlichen Begrüßung durch einen Bildschirm.<br />
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<b>Dann fahren diese</b> Kunden mit ihren Wagen los. Sie bleiben unvermittelt stehen, und zwar dergestalt, dass in den Gängen, die Platz für zwei große! Einkaufswagen nebeneinander haben, kein Platz mehr bleibt, um selbst mit einem kleinen daran vorbei zu kommen. Diese Kunden fahren mit ihrem Einkaufswagen in die zweite Etage und verstopfen die Rolltreppe. Aber nicht weil sie dort oben Unmengen an Kopierpapier kaufen, das unheimlich schwer ist, sondern einen Büstenhalter oder ein Handtuch oder einen Wasserkocher. Diese Kunden stellen sich an die falsche Kasse an und tun so, als wäre das völlig normal. Sie bezahlen immer bar oder mit Karte, haben beides aber nicht zur Hand, wenn es ans Bezahlen geht (siehe oben unter „Eintrittskarte“), sie haben es nie passend, möchten aber alle Bonuspunkte für die neue Handtuchserie. Bei ihnen piept es, wenn sie an den Diebstahlsicherungen vorbei fahren. Sie wissen nicht, wo ihr Auto steht, weil sie nicht dort in den Laden hineingegangen sind, wo sie am Ende heraus kommen. Sie trinken ihren Kaffee im Metrorestaurant! Sie sind in der Überzahl!
Shhhhh
Auf Spatzen geschossen
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2015-07-21T21:46:00Z
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