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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Student Marengo

Da sitze ich in der Mensa und bearbeite gerade einen Hähnchenschenkel mit meiner Gabel. Ich sitze hier völlig allein inmitten von Hunderten von Studenten an einem Tisch auf einem Stuhl, den ich besorgt höflich heranrücken muss, wenn jemand daran vorbei möchte, und da ich niemanden habe, der mich auf bessere Gedanken bringen kann, muss ich das selbst tun. Ich stelle mir also die Frage, ob der Hahn glücklich war. Das ist keine Frage, mit der man gewöhnlich auf bessere Gedanken kommt aber genau das macht für mich den Reiz dieser Frage aus. Ich habe schon ganz andere Schlachten geschlagen.

Ich kaue gerade auf einem Stück Haut herum, das alles andere als knusprig und wohlschmeckend ist, als ich mich meiner Frage folgendermaßen zu nähern versuche. Worin unterscheidet sich ein glücklicher von einem weniger glücklichen Zustand? Das ist natürlich davon abhängig, was ich als Hahn darunter verstehen würde.

Sagen wir, ich käme zur Welt in einer kleinen Box mit Hunderten anderer Hähne und fahre kurz danach gemütlich über ein Laufband, während plötzlich eine Hand neben mich greift und einen offensichtlich kranken Hahn vom Laufband nimmt. Da es auf den Unterschied ankommt, um feststellen zu können, welcher Moment jetzt der glücklichere ist, bleibt mir kaum etwas anderes übrig, als dem entfernten Hahn mein Beileid zu wünschen und mich glücklich zu schätzen.

In der Folge meines kurzen Lebens, gerate ich ständig in solche Situationen. Nebenbei fresse und picke ich, ich flattere herum oder ich schlafe unter dem Schein einer blauen Lampe, eingepfercht in einen Stall mit Hunderten meine Artgenossen. Immer bleibe ich übrig. Nur ganz am Schluss, da packen sie mich, töten und zerteilen mich. Mein Bein läge dann auf einem Teller, wie meinem, totgekocht in einer Tomatensoße mit Pilzen, dazu Kroketten mit einem so klingenden Namen wie „Hähnchenkeule Marengo“.

Ist das nicht glückliche Fügung, auf genau diesem Teller zu landen? Kann ich als Hahn nicht verlangen, dass, wenn ich schon am Ende gefressen werde, wenigstens mein Esser dabei glücklich ist? Ich als Esser des Beins würde sagen, dass es das Mindeste sei, was ich für den Hahn tun könnte. Und dennoch, ich sitze völlig allein unter Hunderten meiner Artgenossen an einem Platz, der kaum den Namen verdient und esse einen Hähnchenschenkel, der so lieblos in sich zusammenfällt, wenn ich nur einmal kurz aufseufze, dass ich eigentlich einen Löffel gebraucht hätte, statt einer Gabel und dann kommt so ein blöder Hahn und macht mir Vorwürfe, ich müsse doch glücklich sein bei dem Gedanken an ihn.

Wenn mich in diesem Moment jemand nach einer Definition von Glück gefragt hätte, ich hätte auf den Hähnchenschenkel gezeigt und gesagt, das bin ich, und wäre gegangen.
Lo - 4. Dez, 09:00

Hahnsinnig.

Ein im wahren Wortsinn schöner, hahnsinniger Beitrag, der den (essbaren) Hähnen dieser Welt ihre Würde wiedergibt.

Shhhhh - 4. Dez, 15:44

Naja, es wenigstens versucht hat.
Bubi40 - 4. Dez, 12:26

es ist vom lieben gott vielleicht ganz gut eingerichtet, dass er den menschen nicht als hahn schuf. unvergleichlich schmerz- und qualvoller wäre dann sein leben.
dass der mensch daraus aber keine richtigen schlüsse zieht, das sei gott eindringlich geklagt ...

Shhhhh - 4. Dez, 15:43

Amen.
iGing - 4. Dez, 22:38

"ich sitze völlig allein unter Hunderten meiner Artgenossen"

So fühlt sich vermutlich auch der Hahn, zu Lebzeiten versteht sich.
Der Hahn und ich ... irgendwas scheint uns zu einen ...

Shhhhh - 4. Dez, 23:45

Ich kratze mir auch schon seit den Tagen den Kamm;)
Lo - 5. Dez, 08:51

Vorsicht!

Nicht, dass Ihnen die Hormone durcheinander geraten, falls Sie Hühneraugen erblicken sollten!
Shhhhh - 5. Dez, 12:08

Die Augenringe sind zu groß, ich sehe gerade gar keine Augen.
Trithemius - 5. Dez, 11:12

Erstaunlich, dass ein Bein des dahingeschlachteten Hahns nochmal extra totgekocht werden musste.
Weils einfach nicht hat Ruhe geben wollen, sondern immerzu noch gezuckt hat?

Shhhhh - 5. Dez, 12:05

Ich glaube, Kantinenköche müssen immer ganz sicher gehen.
Lo - 5. Dez, 14:16

Stimmt.
Kantinenköche möchten ja nicht vors Hauptgericht gezerrt und verklagt werden.

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Zuletzt aktualisiert: 22. Mär, 21:06

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