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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Fast umsonst

Ich kannte mal eine Opernsängerin. Das heißt Kennen ist vielleicht zu viel gesagt. Ich erwischte sie und ihren Begleiter vor einer steril wirkenden Einbauküche in einem Möbelgeschäft. Alurahmen, die Fronten in weiß/rot, anthrazitfarbene Arbeitsplatte und Elektrogeräten in Aludesign. Der Inbegriff kalter Perfektion. Ich war damals Azubi in diesem Möbelschrank und bis heute ist mir die Lust am Verkaufen geblieben, nur dass ich heute kein Geld mehr damit verdiene.

Diese Frau steht da also mit ihrem Begleiter, der ihr Vater hätte sein können, herum. Ich spreche die beiden an. Wir kommen ins Plaudern. Unversehens sitzen wir an meinem Schreibtisch und planen zusammen ihre Küche. Ich bin aufgeregt. Ich bin dann immer aufgeregt.

Zwei Küchenzeilen stehen sich gegenüber am Ende. Die Spüle und das Kochfeld bilden jeweils das Zentrum, der Kühlschrank ist nicht meine Angelegenheit, der steht separat an einer dritten Wand. Zweitürig, mit Eiswürfelfach, Alu bombiert.

In punkto Symmetrie und Gestaltung habe ich mich selbst übertroffen. Ich weiß, dass ich diese Küche nicht verkaufen werde. Ich sehe die Einzelpreise, ziehe heimlich Bilanz und es ergeben sich wahnsinnige 15.000 DM auf dem Monitor.

Vor meinem Pärchen wiederhole ich alles. Ich sammle jedes „Ja“ ein, dessen ich habhaft werde, ich preise die Optik, erkläre die Geräte, ich gehe auf die besondere Funktionalität ein, die dieses Stück Küche hat. Und dann hole ich zum finalen Schlag aus: „Möchten Sie die Küche so bestellen? Ist in 6 Wochen lieferbar. Montiert und komplett angeschlossen! Sie kostet nur 15 Schleifen“ (Schleifen habe ich nicht gesagt). Sie guckt ihn an: „Machst du das jetzt, ich habe Hunger und muss dringend was essen.“ Er nickt. Mein Herz ist ein Affe.

Sie verabschiedet sich. Wir machen weiter. Der Vertrag läuft auf ihren Namen. Sie ist gerade hierher gezogen, neues Ensemble, neuer Vertrag an der hiesigen Oper. Ich fülle die Verträge aus, sie kommt zurück und unterschreibt, wir verabschieden uns. Schon im Gehen guckt er plötzlich schief, grinst und sagt, dass ich mir gar nicht so viel Mühe hätte geben müssen, er mich aber auch nicht habe unterbrechen wollen, das klang alles so schön. Sie kochen nämlich gar nicht, sondern gehen viel lieber essen.
Tobi (Gast) - 31. Jan, 12:34

Dringend Amnesty informieren falls weitere Azubis in Möbelschränken gehalten werden....

Armer Kerl.

Yenta - 31. Jan, 16:00

Warum arm? Damit die Wirtschaft floriert, muss das Geld ausgegeben werden. So eine Küche sichert Arbeitsplätze!
Shhhhh - 1. Feb, 10:57

@Tobi: Das kommt vor, ist aber kein Grund Amnesty einzuschalten, das nennt sich Ausbildungsverhältnis und firmiert unter tolerierter Sklaverei.

@Yenta: Richtig so! Sichern wir Arbeitsplätze.
wortmischer - 31. Jan, 20:07

Menschen kann man in Kommastellentypen kategorisieren. Für manche sind 0,15 DM (oder Euro oder noch was Dollares) viel Geld. Und für manche sind 15.000,00 so gut wie nichts. Wir, die wir alle irgendwo dazwischen stehen, staunen sowohl über das eine wie das andere Extrem. - Oder?

Shhhhh - 1. Feb, 11:00

Amplitudendenken ist das, das Fernsehen ist voll davon.
wortmischer - 1. Feb, 15:23

Also besser nicht fernsehen.
Shhhhh - 1. Feb, 16:58

Nein, lieber mal in die Oper;)
schneck08 - 31. Jan, 20:16

Schleifen ist gut! Noch besser als Onken.

Shhhhh - 1. Feb, 11:01

Onken kannte ich noch nicht, gab es nicht mal einen Quark, der so hieß?
Bubi40 - 1. Feb, 11:01

wie im wahren leben :
die einen schauen auf schönheit - die anderen auf funktionalität ...
das fängt doch schon bei der partnerwahl an ... ;-)

Shhhhh - 1. Feb, 17:00

Sicher, nur gibt das niemand gerne zu;)
Shhhhh - 5. Feb, 08:05

Hihi.

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