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Bei den Leisen Tönen. Manchmal braucht es einen Blog, um sich Luft zum Denken zu verschaffen. Keine Steckenpferde, Hobbies oder sonstiges Spezielles, nur Luft zum Denken.

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Samstag, 21. Januar 2017

Bye bye Kiezneurotiker

Ich habe ihn immer gern gelesen, manchmal war er so nett, und hat dieses Blog aus der Versenkung geholt. Danke dafür! Für alle, die nicht wissen, was sie verpasst haben: die Wayback-Machine von archive.org hat den letzten Screenshot am 06.11.16 angefertigt. Hier kommt ja kaum noch was weg;)

Archiv Kiezneurotiker

Freitag, 20. Januar 2017

Bitte bis zum Ende lesen!

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber immer, wenn ich diesen Hinweis in einer Überschrift entdecke, schaltet sich in mir irgendetwas ab und ich lese den Artikel garantiert nicht zu Ende. Vielleicht sollte dieser Hinweis dahingehend geändert werden, dass er mich auffordert, auf keinen Fall bis zum Ende zu lesen, aber ich fürchte, auch das hätte nicht den gewünschten Effekt.

Auf den Hinweis komplett zu verzichten, scheint mir die eleganteste Lösung zu sein, auch wenn sie den gewünschten Text bei Dingen, die mich nicht interessieren, deshalb nicht bis zu Ende lesen lassen. Das kann mitunter ärgerlich sein, aber für mich hat sich das bisher bewährt. Ich habe im Nachhinein noch nicht festgestellt, dass mir aufgrund meiner Lesegewohnheiten etwas durch die Lappen ging, was ich eigentlich unbedingt hätte wissen müssen.

Vielleicht sollten Leute, die solche Hinweise schreiben, mit dem Ende beginnen und eine Zwischenüberschrift anbringen, so wie z.B.:

"Glückwunsch, Sie haben das Ende gelesen, jetzt sagen wir Ihnen noch, wie es dazu kam!"

:.B.z eiw os ,negnirbna tfirhcsrebünehcsiwZ enie dnu nennigeb endE med tim ,nebiebrhcs esiewniH ehcslos eid , etueL netllos thcielleiV

.wsU

Sonntag, 15. Januar 2017

Glaubig

Vorweg bitte ich zu entschuldigen, dass es mir nicht möglich war, auf sämtliche Fachausdrücke aus der Sprachwissenschaft zu verzichten. Es handelt sich bei diesem fantastischen Wort um ein sehr junges Geschöpf, wenn nicht sogar nur um einen der feuchten Erde entsprungenem Keim deutscher Wortfindung, weshalb eine möglichst genaue, in diesem Fall bislang sogar einzigartige Klassifikation vorgenommen werden muss. Ich fühle mich deshalb geehrt und gleichzeitig in die Pflicht genommen, der erste Taxonom des Wortes glaubig zu sein.

Das Wort glaubig darf nicht mit dem Wort gläubig verwechselt werden. Es teilt sich mit diesem nicht nur einen sehr ähnlichen Wortstamm, der es in Zeiten der digitalen Kommunikation unheimlich schwer macht, es überhaupt ausfindig zu machen. Darüber hinaus sind auch die semantischen Unterschiede lediglich auf der Wortartebene zu unterscheiden. Gläubig ist ein Adjektiv. Als gläubig bezeichnen wir Menschen, die sich dem Faktischen gegenüber verschließen und lieber auf ihr Gefühl vertrauen. Bei glaubig liegt dem Ganzen nicht unbedingt nur ein Gefühl zugrunde. Vielmehr ist es eine Art von Wahrscheinlichkeit mit subjektiven Einschlag, die damit ausgedrückt werden soll.

Glaubig ist ein Adverb. Es übernimmt die Funktion eines sogenannten Satzadverbials und lässt sich in seiner Bedeutung durchaus mit dem Satzadverbial wahrscheinlich übersetzen. Wie oben bereits angedeutet hat es im Gegensatz zu wahrscheinlich allerdings eine subjektive Komponente, die sich auf die richtige Verwendung innerhalb der grammatischen Regeln auswirkt. Dazu ein Beispiel:

a) Gernot geht in die Schule.
b) Gernot geht wahrscheinlich in die Schule.
c) Gernot geht in die Schule wahrscheinlich.
d) Wahrscheinlich geht Gernot in die Schule.
e) In die Schule geht Gernot wahrscheinlich.

Ausgehend von Satz a bilden alle weiteren Sätze Modifikationen, die den Sachverhalt der Aussage abschwächen. Die unterschiedlichen Stellungen des Wortes wahrscheinlich ergeben sich aus den unterschiedlichen Fokussierungen, die wir vornehmen, die wiederum kontextabhängig sind. Was in Satz a noch Gewissheit war, wird in den folgenden Varianten eine Möglichkeit, deren absolute Menge an Möglichkeiten unbegrenzt, sich aus dem uns unbekannten Kontext heraus jedoch auf den Schulweg eingrenzen lässt. Vielleicht hat Gernot seine Schultasche dabei. Womöglich ist Gernot aber auch älter als sieben Jahre oder sieht zumindest danach aus, so dass die generalisierende Aussage, Gernot sei ein Schulkind, zutreffen mag. Wir wissen es nicht. Das ist aber auch völlig egal, ob Gernot in die Schule geht oder zum Bäcker. Das ist hier nicht der Punkt. Schauen wir uns die Sätze b-e einmal mit dem Satzadverbial glaubig an. Sprechen Sie die Sätze bitte laut aus und achten Sie dabei auf die richtige Aussprache von –ig. Insbesondere Eigner des hessischen Dialektes sollten hier auf den Trick zurückgreifen, sich das –ig am Ende des Wortes als ein –ich vorzustellen:

b) Gernot geht glaubig in die Schule.
c) Gernot geht in die Schule glaubig.
d) Glaubig geht Gernot in die Schule.
e) In die Schule geht Gernot glaubig.

Die einzige Variante, die sich unserem innewohnenden Sprachgefühl verschließt, ist die Variante d. Da glaubig über eine im Wortsinn beinhaltete Subjektivität verfügt, wäre es sozusagen doppelt gemoppelt, wenn wir die Fokussierung genau auf diese subjektive Sicht legen, nämlich, dass wir glauben, Gernot ginge in die Schule. Vielleicht wird dies in ferner Zukunft einmal möglich sein, so wie es mittlerweile ja auch möglich ist, mit weil eingeleitete Nebensätze mit Verbzweitstellung auszudrücken. Bislang konnte dieses Verhalten bei der Verwendung von glaubig jedoch nicht beobachtet werden.

Was bisher ebenfalls noch nicht feststellbar war, ist die Verwendung des Wortes als Adjektiv, so wie es bei wahrscheinlich durchaus möglich ist. Der wahrscheinliche Sieger ist denkbar, während der glaubige Sieger dämlich klingt. Noch! Wer weiß, was unsere Kindeskindeskindeskinder dazu denken werden.

Die Orthographie des Wortes glaubig hat sich nicht zuletzt aufgrund der anfangs nur mündlichen Verwendung des Ausdrucks relativ schnell eingebürgert. Die Schreibweise mit –ich am Ende wäre denkbar, konnte sich jedoch, nachdem die Schwelle vom Mündlichen ins Schriftliche überschritten war, nicht mehr durchsetzen. Dies verdanken wir wahrscheinlich den gut ausgebildeten Deutschlehrern, die unseren Kindern schon von früh an eintrichtern, dass ein –ich nur bei vorherigem –l, wie zum Beispiel bei herzlich, wahrscheinlich, höflich usw., zu schreiben ist, während alle anderen Konsonanten die Endung –ig fordern (Ausnahmen bestätigen die Regel).

Am Ende noch ein paar wenige Worte zur Etymologie. Die Zusammenziehung aus dem Verb glauben und ich, die im Verlaufe ihrer Jahrhunderte währenden Verwendung – immerhin befinden wir uns am Ende der sogenannten Glaubensepoche – von glaube ich zu glaub‘ ich und dann zu glaubig wurde, trifft gerade in Bezug auf das Ende der soeben angesprochenen Epoche des Glaubens den Geist der Zeit. Noch sind wir nicht bereit, auf den Glauben zu verzichten, aber die Vereinfachung der Redewendung „glaube ich“ zu glaubig ist keine reine Notwendigkeit, die von den Sprechern des Deutschen ausgeht. Sie kündigt auch einen Zeitenwechsel an, denn mit dieser Vereinfachung schwindet auch die Macht des Glaubens. Vielleicht ist in zweitausend Jahren das Wort glaubig die einzige Brücke, die wir noch besitzen, um uns der Semantik des Glaubens überhaupt nähern zu können.

Donnerstag, 5. Januar 2017

Auftakt

Ging gut los das neue Jahr. Habe eine vor zehn Jahren verloren geglaubte Schmerzerfahrung zurückgewonnen, die mich schon damals in meiner „Freizeit“ überraschte. Früher hieß das vorlesungsfreie Zeit heute heißt das Ferien.

Orthopäden sind für Notfälle noch immer nicht gerüstet, die schmoren seit diesen zehn Jahren noch immer im alten Saft. 6 Wochen Wartezeit auf einen freien Termin, oder halt, warten Sie mal, da ist doch für morgen ein Termin ausgefallen, um zehn, Sie sollten aber Wartezeit einplanen (6 Monate, oder was?).

Dienstag, 27. Dezember 2016

Die Quittung

Quittung. Ich wollte was zu dem urdeutschen Wort Quittung schreiben. Am Ende des Jahres erhält nämlich jeder eine Quittung, am Ende des Lebens sowieso und überhaupt, so sollte man denken, bekommt ein jeder die Quittung dafür, wofür.

Der erste Reinfall war natürlich gleich einmal die Wortherkunft. Entlehnt wurde das Wort nämlich aus dem Altfranzösischen und kommen tut es aus dem Lateinischen. Es hat keinerlei Verwandtschaft zur Quitte aber dafür ist es ein hundertprozentiger Ableger von quitt.

Mein Duden, also mein etymologisches Wörterbuch, tönt ja am Ende, also auf dem Umschlag, mit der Weisheit, dass Begriffe aus dem Bankwesen häufig oder fast ausschließlich aus dem Italienischen kommen. Die Quittung kommt nicht daher, oder sagen wir mal nur über drei Ecken. Nur über drei Ecken hat die Quittung auch etwas mit dem Bankwesen zu tun, weshalb ich meinem Duden diese höchst unzureichende Erklärung noch einmal verzeihe.

Aber wie ist das denn jetzt mit der Quittung? Die Quittung ist ein Notbehelf für all diejenigen, denen eine wirkliche Lösung ihrer Probleme versagt geblieben ist. Gehen Sie auf ein Geschäftsessen, gibt es einen Bewirtungsbeleg (Deutsch!), und kaufen Sie im Namen Für irgendetwas ein, gibt es einen Kassenbon (Bon = Französisch!). Eine Quittung bekommen Sie nur, wenn Sie danach fragen, und auch nur dann, wenn Sie jemanden fragen, der sich auf so etwas nicht sonderlich gut vorbereitet hat. Derjenige oder meinetwegen auch diejenige, die Ihnen eine Quittung ausstellt, hat womöglich einen Blankoblock aus einem Supermarkt gekauft, um sich für diesen unwahrscheinlichen Fall abzusichern. In den wenigsten Fällen benötigt diese Person den Durchschlag Ihres verlangten Dokuments.

Und was bedeutet das nun für uns? Die Quittung, die wir irgendwann einmal erhalten werden für das oder jenes, was wir getan oder gesagt haben, gibt es nur auf Bestellung und sie nutzt uns überhaupt nichts. Es sei denn wir sind Bibelfetischisten, Massenmörder oder sonstige Fanatiker. Darüber hinaus sind diejenigen, die uns diese Quittung ausstellen, nur bedingt darauf vorbereitet, das heißt, deren Urteil ist grundsätzlich anfechtbar, wenn überhaupt nur eingeschränkt gültig, denn die Person, die die Quittung ausstellt, hat ja gar nichts davon.

Wenn Sie also demnächst Bilanz (Italienisch!) ziehen und sich fragen, ob das Jahr 2016 ein erfolgreiches, ein gutes oder schlechtes Jahr war, dann verlangen Sie einfach keine Quittung! Es wird Ihnen niemand ungefragt eine ausstellen. Niemand macht Ihnen etwas zum Vorwurf, was Sie nicht ohne Quittung auch schon gewusst hätten. Lassen Sie die Quittung einfach mal weg. Es funktioniert.

Montag, 12. Dezember 2016

Bevor auch die letzten gehen, nochmal einen echten Scheißtext schreiben,

Ich kann es nicht mehr ertragen, diese Rants. Diese inflationäre Maulerei. Sie geht mir auf die Nerven. Außerdem geht mir dieses Heile-Welt-Getue auf die Nerven, Fernsehwerbung, Kochsendungen, Joko und Klaas. Wo war nochmal die Tagesordnung? Achja, die Tagesordnung. Kehren wir doch dahin zurück, als der Kalender noch ein Fremdwort aus einer Sprache war, deren Sprecher eine viel ältere und höhere Kultur besaßen als wir selbst. Als die Feste und Kriege noch ehrlich waren, als der Daumenhoch noch Leben rettete und nicht wie Briefmarken gesammelt wurde, als man noch Sprecher sagen konnte, ohne gleich den Binde-, Schräg- und Unterstrich mitzudenken.

Ich wünsche mir mal wieder so ein richtig ehrliches Fest. Mit einem scheißzähen Stück Vogelviech und einem Baum, der schon zwei Wochen davor so ordentlich nadelt, dass ein Sicherheitsabstand nötig wird. Ohne Spitze und ein paar kaputten LEDs zwischen den vielen heilen. Überlastete Steckdosen und Kabelsalate, Gefluche, Gejammer, Gesang und Gekuschel, Gefühl eben. Keinen, der einem das vormacht, der’s anders macht oder genauso, wie man es will oder gerade nicht will. Kein Krieg, kein Fest, kein Weihnachten, mein Weihnachten.

Wem der Pathos noch nicht die Hosentaschen ausbeult, der kann morgen wieder kommen und den Text nochmal lesen. Oder übermorgen. Oder danach.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Kurze Empfehlung

Versuchen Sie in den kommenden Tagen das Haus mit einem Lächeln zu verlassen. Frieren Ihnen dann im Laufe Ihres Arbeitsweges die Gesichtsmuskeln ein, können Sie auf der Arbeit ankommend mit einem positiven Erscheinungsbild punkten.

Montag, 28. November 2016

Früher war mehr Lametta

Wenn du in einem Stadtviertel lebst, bei dem die Weihnachtsbaumbeleuchtung auf Halbmast hängt, ist entweder der Weihnachtsmann gestorben oder die Stadtverwaltung muss noch die jüngsten Einsparungen in ihrer Gemeinde verdauen. Weitere Erklärungen, auch wenn ich sie mir lieber nicht vorstellen möchte, überlasse ich den geschätzten Lesern. Ich wünsche eine allseits besinnliche Vorweihnachtszeit (hoffentlich ist er nicht tot)!


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